Olympische Spiele

Paris 2024: Murche und Ulbrich überzeugen

31.07.2024 12:29

Zwar wurde es sowohl bei Kathrin Murche (Trap) als auch Maximilian Ulbrich (KK-Gewehr 3x20) nichts mit einer Finalteilnahme bei den Olympischen Spielen, ihre Leistung brachten sie dennoch. Murche stellte mit 119 Treffern ihre Saisonbestleistung ein und wurde Elfte, Ulbrich schoss 588 Ringe und belegte den 17. Platz.

Foto: Nathalie Gallois / Kathrin Murche stellte ihre diesjährige Bestleistung ein und lieferte ein starkes Olympia-Debüt.
Foto: Nathalie Gallois / Kathrin Murche stellte ihre diesjährige Bestleistung ein und lieferte ein starkes Olympia-Debüt.

Murche hatte nach dem ersten Tag mit 70 Treffern gesagt: „Um eine Chance auf das Finale zu haben, muss ich wohl voll schießen.“ Das bedeutete, 50 Scheiben, 50 Treffer. Und die Olympia-Debütantin machte sich früh morgens um 9.00 Uhr an die Arbeit, kämpfte um jede Scheibe und wurde im vierten Durchgang mit 25 blitzsauberen Treffern belohnt. Zwei Stunden später ging es in die finale Serie, die Bedingungen waren gut, nicht mehr ganz so heiß, es wehte sogar ein laues Lüftchen. Murche schoss abermals stark, musste lediglich die 14. und insgesamt 114. Scheibe im olympischen Wettbewerb von rechts nach links fliegen lassen, ehe sie den Rest vom Himmel holte: „Es ist ein super Tag, 49 ist schon gut. Am Ende ist alles gestern an der ersten Runde hängengeblieben. Es ist schade, es ist so eng und so knapp. 119 ist meine bestätigte Bestleistung in diesem Jahr, und ich habe mir im Vorfeld gesagt, wenn ich 118 oder mehr schieße, dann kann ich ja zufrieden sein. Aber wenn man ehrlich ist, kommt man nicht hierher, um Zehnter zu werden. Deshalb ist dennoch Enttäuschung da“, fasste sich ihr Olympia-Debüt in wenigen Sätzen zusammen. Und weiter: „Ich habe wirklich gekämpft und bin stolz, dass ich mich nicht hängengelassen habe und das Beste daraus gemacht habe.“ Selbst 50 Treffer hätten nicht gereicht, der Finaleingang lag bei sehr hohen 121 Ringen, und der letzte Finalplatz musste auch noch im Shootoff ermittelt werden. Auf jeden Fall hat der Wettkampf die Olympia-Lust von Murche geweckt: „Es hat Lust auf mehr gemacht, deswegen quält man sich immer wieder, bin von Wettkampf zu Wettkampf gefahren. Ich möchte weitermachen und hoffe, dass ich in LA wieder an den Start gehen und es vielleicht besser machen kann.“ Und dann dachte sie noch an ihren großen Förderer und Mentor Karsten Beth, der im vergangenen Dezember gestorben war, aber immer „dabei“ ist: „Ich habe einen Schlüsselanhänger, auf dem steht ein Satz, den er mir immer gesagt hat: „Schieß einfach eine Volle und alles wird gut. Ich trete dir auch von hier oben in den Arsch.“ Ich glaube, das beschreibt ganz gut, was er heute früh zu mir gesagt hätte. Er wird zwei Tränen oben vergießen, ist einfach stolz und freut sich, dass ich hier war.“

Das gilt auch für Ulbrich. Nach seinen guten Auftritten mit dem Luftgewehr musste er sich im Dreistellungskampf gegen 43 andere Starter behaupten. Der Kleinkaliber-Wettbewerb ist nicht die Spezialität des Luftgewehr-Europameisters von 2023 („Dass sie grundsätzlich besser schießen können als ich, dass wissen wir, da ich ja eher der Luftgewehr-Spezialist bin.“), der sich bei seinem letzten olympischen Auftritt in Chateauroux natürlich nichtsdestotrotz teuer verkaufen wollte. Und dies gelang: Im Kniend-Anschlag, der ihm zuletzt immer etwas Probleme bereitet hatte, schoss der Bayer gut, sogar sehr gut, wenn der letzte Schuss nicht gewesen wäre: Die Acht im 20. Schuss vermieste ihm etwas das sonst so gute Resultat: „Der Start in das Kniend war etwas holprig, dann bin ich gut reingekommen. Zuletzt habe ich kniend immer eher 190 geschossen, deswegen war es etwas Druck am Ende, weil ich gewusst habe: Wenn ich kniend gut schieße, habe ich reelle Chancen, weil ich liegend und stehend kann“, so Ulbrich zu seinen Gedankenspielen während des Wettkampfes, die zu dem Malheur am Ende geführt hatten. Weiter ging es mit dem Liegend-Anschlag, bei dem es gilt, möglichst fehlerfrei herauszukommen, da es die „einfachste“ und ruhigste Stellung im Wettbewerb ist. Nach einer perfekten 100-er Serie gingen die Schüsse 35 und 39 in die Neun, sodass Ulbrich mit 393 Ringen und drei Ringen Rückstand auf den Finaleingang in das Stehend-Schießen ging. Doch dort misslang der Auftakt: Zwei Neuner bedeuteten einen Rückschlag und ließen eine mögliche Aufholjagd im Keim ersticken. Doch Ulbrich kämpfte und schoss stark mit zahlreichen Zehnern und einem Endresultat von 588 Ringen aus: „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Wettkampf. Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, ich schieße 588, dann hätte ich das unterschrieben. Dennoch bin ich tatsächlich leicht enttäuscht, weil ich nicht erwartet hätte, dass die anderen so gut schießen“, so Ulbrich zu seinem Ergebnis und Wettkampf. Vierter Platz im Luftgewehr Mixed mit Anna Janßen, 14. Platz im Luftgewehr-Einzel und nun 17. im KK-Wettbewerb. Ulbrich zieht Bilanz seiner ersten Olympischen Spiele: „Grundsätzlich kann ich mit meinen ersten Olympischen Spielen zufrieden sein. Ich habe es einmal ins Finale geschafft, knapp an der Medaille vorbei, was natürlich enttäuschend war. Luftgewehr war an sich ein sehr guter Wettkampf, ich hatte mich sehr gut im Griff, und es war schade, dass es an zwei, drei Schüssen gehapert hat. Und auch im Kleinkaliber habe ich gekämpft und alles gegeben. Ich bin sehr stolz darauf, wie ich hier geschossen habe.“ Und auch er hat Lust am Auftritt unter den fünf Ringen gefunden: „Jetzt gibt es etwas Ruhe, und dann sehen wir uns in vier Jahren wieder. Dafür, dass es meine ersten Olympischen Spiele waren, hatte ich mich sehr gut im Griff. Ich hatte anderes befürchtet und diese Erfahrung hilft natürlich, wenn es in vier Jahren mit LA klappen würde.“

Foto: Nathalie Gallois / Zeigte in allen drei Stellungen eine gute Leistung: Maximilian Ulbrich im olympischen Dreistellungskampf.
Foto: Nathalie Gallois / Zeigte in allen drei Stellungen eine gute Leistung: Maximilian Ulbrich im olympischen Dreistellungskampf.

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