Olympische Spiele

Paris 2024: Kroppen stark, Team mit guter Ausgangsposition

25.07.2024 12:51

Die Gefühlslage des deutschen Frauen-Trios war nach der Qualifikation etwas gemischt: Michelle Kroppen schoss Saisonbestleistung mit 670 Ringen und kam auf Rang sieben, Katharina Bauer (656, 27. Platz) und Charline Schwarz (639, 45. Platz) konnten nicht ihre Bestleistung abrufen. Damit geht das Weltmeister-Trio als Sechster in den Team-Wettbewerb, in dem es im Achtelfinale gegen Großbritannien geht. Kroppen bildet zudem das Mixed-Duo mit Florian Unruh.

Foto: World Archery / Michelle Kroppen stellte auf den Punkt eine Saisonbestleistung auf und wurde mit Platz sieben belohnt.
Foto: World Archery / Michelle Kroppen stellte auf den Punkt eine Saisonbestleistung auf und wurde mit Platz sieben belohnt.

„Es freut mich immer wieder, dass ich auf den Hauptwettkämpfen zeigen kann, mit den Nerven umzugehen“, meinte Kroppen nach der Qualifikation. In der Tat zeigte die in Berlin lebende Kroppen auf den Punkt eine Top-Leistung, die am Ende mit Saisonbestleistung von 670 Ringen und Platz sieben in diesem starken Feld belohnt wurde. Dabei glänzte sie vor allem im ersten Durchgang (36 Pfeile): „Der erste Durchgang mit 340 Ringen war eine Ansage auch für mich selbst. Im zweiten Durchgang bin ich ein wenig abgefallen und schlapp geworden und habe eine Banane gegessen.“ Das half, denn am Ende schoss sie mit 57 Ringen aus: „Eine Top-8 Platzierung in dem Feld ist eine schöne Leistung.“ Auch Bundestrainer Oliver Haidn attestierte Kroppen einen blitzsauberen Auftritt: „Michelle hat ihre Nominierung bestätigt. Wir kennen Michelle, sie braucht etwas Zeit, bis sie in die Saison voll reinstartet. Sie hat eine sehr ordentliche Qualifikation geschossen.“

Das gelang Bauer und Schwarz leider nicht. Einzel- und Mixed-Europameisterin Bauer schoss nicht so stabil wie zuletzt, hatte dafür aber auch eine plausible Erklärung: „Das Olympia-Debüt war aufregend. Ich habe es mir oft vorgestellt und immer versucht, cool zu bleiben. Aber als ich die ersten Pfeile geschossen habe, habe ich gemerkt, dass es vom Nervositätslevel etwas anderes ist. Es ist gut, dass ich es jetzt weiß und es nur mit der Qualifikationsrunde losgegangen ist – es war eine neue Erfahrung.“ Dabei war die Blondine mit ihren Schüssen im Prinzip auch einverstanden, aber: „Sie wollten einfach nicht in die Mitte fliegen und gruppieren, wir versuchen herauszufinden, woran es gehakt hat.“ Das macht mit Sicherheit auch Schwarz. Die Olympia-Dritte von Tokio und Team-Weltmeisterin startete zunächst gut in den Wettkampf, ehe sie in der vierten Passe den Rhythmus verlor und nur 47 Ringe (inklusive einer Vier) auf die Scheibe brachte. „Es kam dieser eine schlechte Schuss, den habe ich nicht kommen sehen. Ich kann auch nicht genau sagen, was da genau war, weil es kein typischer Fehler von mir war. Dann war natürlich der Fokus weg, und es war harte Arbeit, diesen wiederzufinden.“

Bundestrainer Haidn („Wir können insgesamt nicht zufrieden sein.“) wird mit den Co-Trainern Grit Reimann und Reinhard Kisselbach dabei helfen, dass das Trio ab Sonntag 10.39 Uhr komplett die Leistung abruft. Dann findet der Team-Wettbewerb statt, in den der Weltmeister als Sechster startet und im Achtelfinale auf Großbritannien trifft: „Wir haben eine gute Ausgangsposition mit dem Team auf Platz sechs, steigen am Sonntag dann in das Achtelfinale gegen Großbritannien ein. Auch Mexiko als möglicher weiterer Gegner haben wir schon mehrfach geschlagen. Trotz des nicht optimalen Starts haben wir eine gute Position und die müssen wir einfach nutzen.“ Damit meint der Bundestrainer auch den Fakt, dass Seriensieger Korea auf der anderen „Baumseite“ ist: „Wir sind nicht auf dem koreanischen Baum, was schon einmal gut ist. Alles ist möglich, das haben wir in Tokio gesehen, da war unsere Ausgangsposition auch nicht die allerbeste (nach der Qualifikation Platz zehn, Anm. d. Red.) und trotzdem hat es für die Medaille gereicht“, so Kroppen, die sich auch auf das Mixed mit Florian Unruh freut: „Mixed ist megacool. Wenn ich überlege, dass ich nach zweimal European Games und zweimal Olympische Spiele jetzt zum vierten Mal Mixed schießen darf, freut mich das immens. Es ist eine Medaillenchance mehr, aber das war nicht mein Hauptaugenmerk."

Foto: World Archery / Charline Schwarz blickt etwas skeptisch. Die Team-Weltmeisterin hatte sich in der Qualifikation mehr Ringe erhofft.
Foto: World Archery / Charline Schwarz blickt etwas skeptisch. Die Team-Weltmeisterin hatte sich in der Qualifikation mehr Ringe erhofft.

Nicht unerwähnt soll der Auftritt von Sihyeon Lim bleiben. Die Südkoreanerin verbesserte den Qualifikations-Weltrekord ihrer Landsfrau Chaeyoung Kang um zwei Ringe auf nunmehr 694 Ringe. Und das bei ihrem Olympia-Debüt...

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