Olympische Spiele
Paris 2024: Murche kämpft im “Backofen“ Chateauroux
70 Treffer, 16. Platz. Das sind die nackten Zahlen des ersten Qualifikationstages von Kathrin Murche im Trap Einzel der Frauen. Die Vize-Europameisterin schlug sich wacker im „Backofen“ Chatauroux. Um eine Chance auf das Finale der besten sechs Schützinnen zu haben, muss sie wohl am zweiten Tag fehlerfrei bleiben.
Bereits um 9.30 Uhr brannte die Sonne gnadenlos herab, Bundestrainer Uwe Möller saß auf einem Stuhl, ein Handtuch im Nacken. Gut für Murche und ihre Kolleginnen aus der Rotte: Auf Stand A wird mit einem Unterstand geschossen, sodass die Athletinnen überwiegend im Schatten agierten. Ganz anders die Zuschauer, die in der prallen Sonne sitzen und stehen mussten und sich das Treiben ansahen. Murche war keinerlei Aufregung bei ihrer olympischen Premiere anzumerken, ehe sie die achte Scheibe fliegen ließ. Leider passierte ihr das auch noch bei Scheibe 19 und 22, sodass sie „nur“ mit 22 Treffern aus der ersten Serie ging: „Die erste Runde war nicht ganz so pralle. Es ist keine Vollkatastrophe, aber trotzdem für mich enttäuschend. Dass hinten raus zwei Fehler passieren, ist schade und unnötig.“ Zumal die Bedingungen am Stand in Chateauroux – die Hitze einmal ausgenommen – hervorragend sind: „Man sieht die Scheiben gut, die fliegen nicht in den Himmel, weil der Wall so schön hoch ist“, so Murche und Skeet-Bundestrainer Axel Krämer als interessierter Zuschauer ergänzt: „Der Ausrichter hat super Bedingungen geschaffen.“
Für Murche bedeutete dies vor den zwei noch folgenden Serien: Die Bedingungen nutzen und in ein hohes Ergebnis umzusetzen: „Eigentlich müsste ich 50 voll schießen, 49 wären sicher auch noch okay. Das wird hart und schwer“, war sie sich der Aufgabe bewusst.
Doch Murche ist stark, nicht umsonst tritt sie in Chateauroux als WM-Dritte und Vize-Europameisterin an. Und so meisterte sie die zweite Serie mit Bravour und fehlerfrei und schob sich auf Position 13: „Sie hat auf ihre Startserie geantwortet, die nicht ganz so war, wie wir es uns vorgestellt hatten. Und man muss sagen: Je wärmer es wird, umso geiler hat sie geschossen!“
Leider setzte sich das in der dritten Serie nicht fort, in der Murche auf dem Finalstand schoss, der keinerlei Sonnenschutz für die Athleten bietet. Murche verpasste die Scheiben sieben und neun und beendete die Serie mit 23 Treffern: „Ich kann gut mit der Hitze umgehen, das hat in Baku ja auch gut geklappt. Während des Schießens merke ich das gar nicht, da bin ich im Tunnel und im Fokus. Aber wenn die Last und der Druck abfällt, merkt man, wie anstrengend das war.“
Und vielleicht ist die körperliche Anstrengung nicht so hoch wie bei Spielsport- oder Ausdauersportarten, aber die mentale Komponente umso wichtiger. Und bei dieser Hitze die Konzentration hochzuhalten, extrem schwer. Zusammenfassend meinte Murche zu ihrem ersten Einsatz bei Olympischen Spielen: „Normalerweise wäre ich mit 70 zufrieden, aber bei so einem Leistungshöhepunkt reicht das nicht aus, und deshalb bin ich schon etwas enttäuscht.“ Aber Murche wäre nicht Murche, wenn sie vor dem zweiten Tag aufgeben würde: „Ich will das Beste draus machen und mache mir keinen Druck. Klar, wenn ich 50 vollschieße, besteht die Möglichkeit, dass ich ins Shootoff komme, aber es ist sehr schwer, so realistisch muss ich sein.“
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