Olympische Spiele
Paris 2024: „Ich bin stolz und glücklich über die Erfolge!“
Natascha Hiltrop ist eine Wucht! Die 32-Jährige gewann am 3. September Gold im Dreistellungskampf bei den Paralympischen Spielen in Paris 2024 und avancierte mit ihrer zweiten Goldmedaille und der insgesamt vierten Medaille bei ihren vierten Paralympischen Spielen zur erfolgreichsten deutschen Para-Sportschützin. Wie sie den Erfolg erlebte, erzählt sie im Interview.
Jetzt kannst du es ja sagen: Die 7,3 im ersten Schuss war Absicht, damit so etwas wie Spannung aufkommt, oder?
Hiltrop: „Nein, die 7 war keine Absicht. Mir wurde selbst ganz kalt und dann heiß. Ich habe leider voll in den Puls reingeschossen und im falschen Moment abgezogen. Im kniend habe ich da leider leichte Probleme. Im späteren Verlauf wurde das aber zum Glück etwas besser.“
Und wie erleichtert warst du, dass du in der Auftaktserie dann zwei 10,9er folgen ließest?
Hiltrop: „Um ehrlich zu sein, kann ich mich kaum mehr daran erinnern, was ich so alles geschossen habe. Aber sicherlich war ich mega erleichtert.
Wann wusstest du, dass du voll im Wettkampf angekommen bist? Wann, dass du um die Medaillen mitschießen kannst?
Hiltrop: „Nach dem kniend war ich mir nicht so ganz sicher, ob das was wird, aber der Wettkampf endet erst mit dem letzten Schuss, also geht der Kampf noch weiter. Im liegend lief es ja dann wieder besser und ich konnte das Kniend-Fiasko „ausbügeln“. Und dann hieß es eben: „Attacke“.“
Im Liegendschießen hast du die Konkurrenz deklassiert, bist von Position sechs auf eins gestürmt. Hast du eine Erklärung?
Hiltrop: „Es hat einfach alles gepasst, ich stand voll drin. Im Training in den letzten Monaten lief KK liegend eben Bombe. und die Bedingungen der Finalhalle waren optimal. Kein Wind, super Licht.“
Und vor dem letzten Schuss des Wettkampfes lagst du 0,1 Ringe hinter deiner Dauerrivalin Vadovicova. Was ging da in dir vor?
Hiltrop: „Ich wollte den letzten Schuss nicht so „versemmeln“ wie damals in Tokio (8,7, Anm. d. Red.). Aber manchmal steckt man da eben nicht drin. Es ist auch eine Erleichterung zu wissen, dass, egal was nun passiert, zumindest die Silbermedaille sicher ist, auch wenn Gold natürlich wünschenswerter wäre.“
Wann hast du realisiert, dass deine 9,9 zu Gold gereicht haben?
Hiltrop: „Ich dachte anfangs nicht, dass die 9,9 gereicht hat, da Veronika eine starke Schützin ist. Das Jubeln und Toben der Zuschauer konnte ich nicht so recht deuten, für wen dieses nun galt. Ein späterer Blick auf den Bildschirm hat dann Klarheit verschafft.“
Was passierte danach? Siegerehrung, Interviews, Glückwünsche, Anrufe, Feier?
Hiltrop: „Genau, das volle Programm. Ich hatte mein Handy den ganzen Tag auf „Bitte nicht stören“ eingestellt, mir wurde nichts angezeigt. Im Warteraum bei der Dopingkontrolle habe ich dann erst einmal die ganzen Nachrichten beantwortet. Ich bin nicht so der Typ fürs Feiern, ich denke, wir verlegen das auf den Abend vor der Abreise, wenn alles durch ist. Es haben ja noch ein paar unserer Sportler Wertkämpfe zu bestreiten.“
Du bist jetzt mit zwei Goldmedaillen und zwei Silbermedaillen die erfolgreichste deutsche Schützin in der Geschichte der Paralympics. Was sagst du dazu?
Hiltrop: „Ja, was soll ich dazu sagen? Ich bin stolz und glücklich über die Erfolge und möchte natürlich auch dem Team, den Trainern und unserem Physio Patric danken sowie allen Förderern und Unterstützern. Alleine wäre der Weg viel schwerer zu bestreiten gewesen.“
Ein Wettkampf steht noch an. Wie lautet dein Motto? Ganz entspannt oder volle Attacke?
Hiltrop: „Ich habe da kein Motto. Ich mach einfach so wie immer und schaue dann, wozu es am Ende reicht.“
Und wann änderst du dein Profilbild bei WhatsApp? Das zeigt dich mit der Goldmedaille von Tokio…
Hiltrop: „Wenn ich ein schöneres Bild habe, tausche ich das gerne aus, aber bisher gefällt es mir ganz gut, und es wird sicherlich auch noch eine Weile als Profilbild bleiben.“
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