DM Sportschießen München: Drei tolle Meistergeschichten

Schnellfeuerpistole: Oliver Geis beweist es sich selbst
Es war ein mit Spannung erwartetes Finale, denn in kaum einer Disziplin ist der DSB so stark wie mit der Schnellfeuerpistole. Und so waren es vor allem die bekannten Namen wie Christian Reitz, Florian Peter, Oliver Geis und Emanuel Müller, die den zahlreichen Zuschauern Hoffnung, auf ein packendes Finale machten – und sie wurden nicht enttäuscht. Geis musste stets als Erster der sechs Schützen schießen und patzte gleich, da ihm bei drei Treffern ein Zeitfehler unterlief. Somit lief er einem Rückstand hinterher, zumal die anderen Schützen – vor allem Reitz und Müller – sehr stark begannen. Als Erster aus dem Sextett schied ausgerechnet der Olympia-Vierte Peter aus, bei dem es überhaupt nicht lief. Es folgten Christian Freckmann und Andreas Meixner. Geis hatte sich mit Serien von vier und fünf Treffern immer weiter nach vorne gearbeitet („Nachdem die Jungs so stark vorgelegt haben, war es nicht so einfach. Es war mein „Hallo, wach“-Moment, dann habe ich mich zusammengerissen, konzentriert und danach lief es einfach.“) und „kassierte“ in der sechsten Serie Müller ein. Nach seiner insgesamt vierten Viererserie egalisierte er vor dem Showdown mit Reitz auf 28:28 und lieferte dann sein „Meisterstück“: Denn seine perfekte Fünferserie – seine dritte insgesamt – konnte Reitz nicht kontern, sodass Geis am Ende trotz des schweren Starts mit 33:31 den Titel holte: „Der Titel bedeutet mir sehr viel, weil ich mich nochmals beweisen wollte nach dem knappen Scheitern in der Qualifikation für Olympia. Es war eine tolle Meisterschaft, ein tolles Feeling und ein toller Saisonabschluss.“
Fiete Kühn (20 Treffer, SGi Frankfurt Oder) gewann bei den Junioren vor Leon Koch (18 Treffer) und Lucas Meiner (16 Treffer, beide SC Dinslaken).

Luftgewehr Mixed: Frisch getrautes Ehepaar beschenkt sich selbst
Im vergangenen Jahr gewannen Hann Bühlmeyer & Daniel Karg (SV Bodenheim) bereits den Titel im Luftgewehr Mixed-Wettbewerb. Dieses Kunststück wiederholte das Duo, dennoch gab es einen gewaltigen Unterschied: „Das war unser erster Titel als Ehepaar“, so Karg, der nun auch Bühlmeyer heißt. Erst am 14. August hatten sich die Gewehrschützen das Ja-Wort gegeben und harmonierten erneut prächtig. Im Finale gegen Colin Fix & Larissa Wegner (SV Mannheim Rheinau) deutete früh alles auf einen klaren Sieg hin, beim 12:0 drohte dem Gegner die „Höchststrafe“ und Moderator Jan Erik Aeply sprach zurecht von „Weltspitze, was die Beiden zeigen!“ Denn Hanna Bühlmeyer schoss stets als Erste und legte hohe Zehnerwertungen vor, ihr Ehemann legte nach: „Ich habe früh gemerkt, dass es bei mir läuft. Spätestens nach den ersten vier Schuss habe ich gesehen, dass es auch bei Daniel läuft, da war ich beruhigt“, meinte sie danach. Zwar wehrten sich Fix & Wegner nach Kräften und verkürzten noch auf 15:7, doch mit einer weiteren 21-er Wertung (10,6 Hanna Bühlmeyer & 10,5 Daniel Bühlmeyer) war die Titelverteidigung und ein verspätetes Hochzeitsgeschenk geschafft: „Es gab noch andere Geschenke, aber das war das i-Tüpfelchen“, freute sich Daniel Bühlmeyer. Bronze ging an Antonia Back & Dennis Welsch (SGi Diana Eibelshausen).
Junior Florian Beer gewann an der Seite von Alyssa Ott sein drittes DM-Gold durch ein 16:10 gegen Xenia Mund & Tim Lehner. Bronze sicherten sich Katrin Grabowski & Mika Peter (SV 07 Steindorf).

Luftpistole Mixed: Gesucht, gefunden und gesiegt
Sie waren lange Jahre Seite an Seite im DSB-Kader und standen sich in zahlreichen Matches in der Bundesliga als Gegner gegenüber. Damit war nun Schluss, denn Julia Hlousek & Philipp Grimm (SGi Ludwigsburg) bildeten bei der DM ein Mixed-Team mit der Luftpistole: „Philipp hat lange versucht, mich zu überreden, nochmals ein Comeback bei der DM zu starten. Dass es so grandios läuft, hätten wir nicht gedacht“, sagte Hlousek nach einem packenden Finale. In diesem standen mit ihnen Robin Walter & Nathalie Schelken (ESV Weil am Rhein) an der Schießlinie. Und das zusammengewürfelte Ludwigsburger Team harmonierte prächtig, erwischte den viel besseren Start in die Partie und lag früh deutlich in Führung (10:4). Dann schlichen sich aber Unkonzentriertheiten ein, zudem steigerten sich die Gegner deutlich. Die Folge: Die Führung wechselt (10:12), doch die Ludwigsburger behielten die Nerven, glichen zweimal aus, sodass beim Stand von 14:14 beide Teams „Match-Schuss“ hatten (Grimm: „Bei mir war der Puls auf Bundesliga-Niveau, vor allem beim letzten Schuss im Finale.“). Hlouseks 10,1 war die höchste Wertung, Grimm steuerte eine 9,5 bei, das reichte, weil Walter & Schelken nur 17,6 Ringe in Summe schossen. Der Jubel war groß: „Die Partnerwahl ist geglückt. Wir hatten es schon lange vor. Ich bin überglücklich“, so Grimm und Hlousek ordnete den Erfolg ebenfalls ein: „Vor sieben Jahren hat Philipp Silber mit Moni (Monika Karsch, Anm. d. Red.) gewonnen und ich Bronze mit Franz Roth. Dass es sieben Jahre später zusammen für Gold reicht, ist phänomenal.“ Bronze ging an die Geschwister Miriam und Tobias Piechaczek (SG Königsberg).
Bei den Junioren siegten Celina Becker & Eduard Baumeister (KKS Hambrücken) vor Ann-Kathrin Bahrmann & Lars Braun (SV 1422 Usingen) und Maxi Vogt & Andreas Bäumler (SV St. Thomas Oberlind).