Weltcup

Weltcup München: Christian Reitz gewinnt Silber

05.06.2024 16:29

Knapp zwei Monate vor den Olympischen Spielen hat das deutsche Schnellfeuerpistolen-Duo Florian Peter und Christian Reitz gezeigt, dass mit ihm in Frankreich zu rechnen ist: Reitz gewann die Silbermedaille hinter dem chinesischen Weltmeister Li, Peter wurde Vierter. Mit Robin Walter hat es zudem ein deutscher Luftpistolen-Schütze in das Finale am Donnerstag, 6. Juni (11.45 Uhr, live bei Sportdeutschland.TV), geschafft.

Foto: DSB / Christian Reitz trumpfte mit der Schnellfeuerpistole auf und gewann Silber.
Foto: DSB / Christian Reitz trumpfte mit der Schnellfeuerpistole auf und gewann Silber.

Schnellfeuerpistole: Reitz nach schwachem Auftakt bärenstark
Im Finale war das „Who is Who“ der Disziplin vertreten: Clement Bessaguet (FRA, Weltranglisten-1.), Weltmeister und Weltrekordler Yuehong Li (CHN, 2.), Florian Peter (3.), Christian Reitz (5.), Yinjie Wang (CHN, 6.) und Matej Rampula (CZE, 8.). Somit war klar, dass kleinste Fehler bestraft würden, dementsprechend „schmerzhaft“ war der Start für das DSB-Duo: Peter begann mit vier Treffern, meldete dann jedoch eigenständig einen Zeitfehler an, sodass ihm ein Hit abgezogen wurde: „Normalerweise wird einem ein Treffer abgezogen, das wurde nicht gemacht. Dann habe ich dem Range Officer gemeldet, dass ich einen Zeitfehler hatte. Klar hätte ich das nicht machen müssen, aber ich fände es unsportlich, daraus Vorteile zu ziehen – die Regeln müssen halt eingehalten werden“, so Peter, der anstelle der 4,3 Sekunden 4,36 Sekunden benötigte. Noch schlimmer erwischte es Reitz, der in der Auftaktserie lediglich einen Treffer setzen konnte: „Es war ein bisschen ärgerlich. Ich hatte mir einen Plan zurecht gelegt, aber das, was ich mir vorgenommen hatte, hat nicht funktioniert. Es war einfach nur schlecht.“ Da aber auch die Konkurrenz nicht unbedingt glänzte (Reitz: „Der Stand ist von den Bedingungen gut, aber viele haben Probleme mit den Lichtverhältnissen. Und das sieht man dann auch bei den Ergebnissen.“), war noch alles möglich. Und gerade Reitz zeigte in der Folge, dass er nach einer kleinen Leistungsdelle im vergangenen Jahr wieder voll da ist: Fünf Treffer in Serie zwei, Fünf Treffer in Serie drei, Fünf Treffer in Serie vier und nochmals das volle Programm, das ihn auf Platz eins katapultierte: „Es war schön, dass es in den Serien danach richtig gut geklappt hat und ich viermal hintereinander mit fünf Treffern rausging.“ Peter schoss in der fünften Serie perfekt und schob sich damit auf den vierten Platz, der es am Ende auch wurde: „Ich bin nicht ganz reingekommen von der Schießtechnik. Ich weiß, was ich zu trainieren habe bis Paris und werde bald wieder loslegen. Insgesamt war es ein super Wettkampf, und ich freue mich natürlich über den Weltrekord in der Qualifikation (593 Ringe, Anm. d. Red.).“ Um die Medaillen kämpften schließlich Li, Reitz und Bessaguet, die vor der siebten Serie allesamt 23 Hits aufwiesen. Der Chinese schoss vier Treffer, Reitz nur drei, aber der Franzose kam nur auf zwei erfolgreiche Schüsse, sodass der Olympiasieger von 2016 Silber sicherhatte. Dies wurde es schließlich auch, da Li nochmals fünf Ringe nachlegte: „Insgesamt war es ein gutes Finale, darauf lässt sich für das Training aufbauen. Der Vorkampf mit 588 Ringen war super, das Finale hatte Höhen und Tiefen, aber mit Silber bin ich völlig zufrieden“, zog Reitz eine positive Bilanz zu seiner insgesamt 42. Weltcup-Medaille (19x Gold, 14x Silber, 9x Bronze).

Luftpistole: Robin Walter gibt Gas
Der Start in die Luftpistolen-Qualifikation missriet Robin Walter: Jeweils 96 Ringe standen auf der Ergebnistafel und damit Werte, die unter dem Niveau des 24-Jährigen liegen: „Am Anfang habe mich nicht ganz wohlgefühlt. Ich habe eine Pause gemacht, durchgeatmet und mich beruhigt.“ Und das half: Denn bei den nächsten 40 Schuss ließ Walter nur noch sechs Ringe liegen und schob sich mit dem starken Endergebnis von 586 Ringen auf den dritten Platz. Sein Fazit: „Danach habe ich es hingekriegt, wie es sein soll. 586 sind grundsätzlich sehr gut, vor allem wenn man berücksichtigt, dass die ersten beiden Serien nicht so toll waren.“
Walter wird neben Doppelstarter Christian Reitz bei den Olympischen Spielen mit der Luftpistole an den Start gehen. Und für den Schnellfeuerpistolen-Spezialisten war der Wettkampf in München im Prinzip sein erster Luftpistolen-Auftritt nach dem Bundesligafinale im Februar in Neu-Ulm: „Ich hatte eine längere Pause mit Wettkämpfen, und da ist es zunächst schwierig, das, was man technisch kann, umzusetzen.“ Und auch Reitz verschlief den Start („Irgendwie war ich am Anfang nur Zuschauer und nicht Akteur.“), schaffte es dann aber, in den Wettkampf zu finden und schoss 98 und 100 Ringe: „Danach war es für mich: Ach ja, so ging das nochmal!“ Leider unterlief ihm in der finalen Serie eine Sieben, dennoch war sein Fazit mit 578 Ringen und Platz 26 insgesamt positiv: „Summa summarum habe ich für die nächsten Wettkämpfe viel gelernt und das Feedback bekommen: Es geht, man muss bloß an ein paar Punkte denken.“
Ein paar Punkte bzw. Ringe mehr hätten sich auch die übrigen deutschen Starter gewünscht: Philipp Grimm (578, 27. Platz), Michael Schwald (576, 34. Platz) und Paul Fröhlich (574, 39. Platz) schossen nicht schlecht, aber vom Finaleingang mit 583 Ringen waren sie doch etwas entfernt.
Bei den Frauen kam das deutsche Trio nicht so richtig in Schwung und musste sich demnach mit hinteren Platzierungen begnügen: Sandra Reitz wurde 50. (568 Ringe), Svenja Berge 56. (566) und Carina Wimmer 68. (562). Der Finaleingang lag bei 578 Ringen.

Die Finals des Weltcups in München werden im Live-Stream auf Sportdeutschland.TV und im Olympic-Channel gezeigt.

Foto: DSB / Robin Walter steigerte sich enorm und zog als Qualifikations-Dritter in das Finale ein.
Foto: DSB / Robin Walter steigerte sich enorm und zog als Qualifikations-Dritter in das Finale ein.

Das deutsche Team in München

Gewehr: Hannah Steffen (Ohlweiler), Anna Janßen (Freising), Jolyn Beer (Goslar), Lisa Müller (Weingarten), David Koenders (Mossautal), Maximilian Dallinger (Freising), Bastian Blos (Solingen), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), Max Braun (Kämpfelbach), Max Ohlenburger (Idstein), Denise Palberg (Holzwickede), Melissa Ruschel (Wietze), Isabella Straub (Kirchseeon)

Pistole: Josefin Eder (Müllrose), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Monika Karsch (Regensburg), Svenja Berge, Oliver Geis (Bad Camberg), Florian Peter (Obertshausen), Sandra Reitz, Christian Reitz (beide Regensburg), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Emanuel Müller (Pfullingen), Fabian Otto (Heringen), Michael Schwald (Lörrach), Robin Walter (Reichenbach), Carina Wimmer (Niedertaufkirchen)

Betreuer: Achim Veelmann, Claudia Verdicchio-Krause, Detlef Glenz, Wolfram Waibel, Christian Pinno, Thomas Zerbach, Tobias Piechaczek, Matthias Schneider, Sandra Hof

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