Weltcup

Weltcup München: Vennekamp gewinnt Silbermedaille

04.06.2024 19:14

Sportpistolen-Weltmeisterin Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg) hat sich beim Heim-Weltcup in München (2. bis 7. Juni) in einem hochklassigen und packenden Finale die Silbermedaille gesichert. Am Ende musste sie sich nach einem dreimaligen Shootoff der Französin Camille Jedrzejewski geschlagen geben. Die nächste DSB-Medaille kann es am 5. Juni (ab 9.45 Uhr bei Sportdeutschland.TV) geben, wenn Florian Peter (Obertshausen) und Christian Reitz (Regensburg) im Finale mit der Schnellfeuerpistole stehen. In der Qualifikation stellte Peter mit 593 Ringen den Qualifikations-Weltrekord ein.

Foto: DSB / Doreen Vennekamp jubelt als Zweite, daneben Siegerin Camille Jedrzejewski und die drittplatzierte Koreanerin Yeji Kim.
Foto: DSB / Doreen Vennekamp jubelt als Zweite, daneben Siegerin Camille Jedrzejewski und die drittplatzierte Koreanerin Yeji Kim.

Sportpistole: Olympia-Niveau in München
Die Besetzung des Sportpistolen-Finals war absolut Olympia würdig: Weltmeisterin Doreen Vennekamp, Europameisterin Jedrzejewski (FRA), Weltrekordlerin Yeji Kim (KOR) und die Weltranglisten-1. Jiin Yang (KOR) waren dabei und kämpften noch mit einer Österreicherin, einer Inderin, einer Chinesin und einer US-Amerikanerin um den Titel. Dabei zeigten die acht Frauen von Beginn an Weltklasse-Niveau: Vennekamp startete mit einer Viererserie und setzte auch in den nächsten vier Serien zwei Mal vier und zwei Mal fünf Treffer – das bedeutete die Führung mit zwei Treffern Vorsprung vor der Französin und der Koreanerin Kim. Ein Shootoff um Platz sieben stoppte dann die starke Serie der DSB-Schützin: „Es ist immer schwierig eine Pause zu haben, erst recht, wenn man gerade gut im Fokus ist. Profis versuchen das zu übergehen, das gelingt mir sehr oft, heute ist es mir nicht gelungen.“ Doch Vennekamp fing sich wieder und lieferte sich mit den beiden anderen Top-Schützinnen ein intensives und packendes Duell. Vor der neunten Serie, die über Bronze entschied, lag Vennekamp einen Treffer hinter dem Führungs-Duo (33 Hits), doch die Koreanerin patzte mit lediglich zwei Treffern, sodass Vennekamp mit vier Hits an ihr vorbeizog und somit um Gold kämpfte. 36:36 lautete das Zwischenresultat der beiden verbliebenen Kontrahentinnen, die zugleich Teamkolleginnen im Bundesligateam der SGi Waldenburg und Freundinnen sind („Ein Duell unter Freundinnen hat Vor- und Nachteile. Wenn man gegen Camille schießt, weiß man immer, dass sie eine sehr harte Gegnerin ist, die nicht lockerlässt. Aber das beruht auf Gegenseitigkeit. Dementsprechend ist es schön zu wissen, dass man es sich gegenseitig gönnt und trotzdem bis aufs Blut fighten würde.“) und sich vor knapp einer Woche bei der EM in Osijek/CRO bereits ein spannendes Duell um die kontinentale Krone lieferten (dort siegte die Französin mit einem Hit Vorsprung). Dieses Mal war es noch „enger“, denn beide lieferten eine Viererserie und musste somit in ein Shootoff um die Goldmedaille. Die Beiden trieben es auf die Spitze, denn auch in den nächsten zwei Fünferserien gab es keine Entscheidung, beide endeten 3:3, ehe dann nach der dritten Verlängerung die Siegerin feststand: Jedrzejewski schoss eine perfekte Serie, bei Vennekamp leuchteten drei Treffer auf. „Wenn man um Gold sticht, zeigt es das Niveau, was aktuell vorhanden ist. Ich hatte bei der letzten Serie natürlich den Gedanken im Kopf, nicht noch einmal die Tür aufzumachen, wie bei der EM. Das war heute definitiv nicht so, es hat länger gedauert, bis sie mich hatte, aber wir haben ja auch noch zwei Monate.“ Damit spielt die Weltmeisterin natürlich auf die Olympische Spiele an, bei denen es ein Wiedersehen mit der Französin und den anderen Finalisten gibt. Der Wettkampf in München zeigt, dass die Richtung stimmt: „Ich wollte beim Heim-Weltcup gerne aufs Podium, weil ich hier noch nie darauf stand. Ich bin als Weltmeisterin im Blickfeld und wer es hier aufs Treppchen schafft, der ist ein heißer Favorit und es ist eine schöne Selbstbestätigung.“

Schnellfeuerpistole: Peter stellt Qualifikations-Weltrekord ein
Tosender Applaus brandete am Nachmittag in der 25m Pistolenhalle auf: Florian Peter brachte 297 Ringe auf die Scheibe und stellte mit sagenhaften 593 Ringen den Qualifikations-Weltrekord ein, den er sich nun mit Christian Reitz (2013 geschossen) und dem Koreaner Junhong Kim (2014) teilt: „Es ist schon cool, endlich auch mal zwei richtig gute Halbprogramme bei einem sehr stark besetzten Weltcup zu schießen“, so Peter, der seine Bestleistung um zwei Ringe steigerte. Dabei „rettete“ er den Weltrekord bei seinen letzten fünf Schuss: „In der letzten 4-Sekunden-Serie musste ich ordentlich tricksen, aber insgesamt bin ich sehr zufrieden.“ Gleiches gilt für Christian Reitz, der sich ebenfalls hervorragend präsentierte, 296 Ringe im zweiten Halbprogramm schoss und sich als Fünfter mit insgesamt 588 Ringen für das Finale der besten sechs Schützen qualifizierte: „Es war von Anfang bis Ende gut geschossen, und es ist alles da angekommen, wo ich es vom technischen Ablauf her gesehen hatte. Ich bin sehr zufrieden“, zog Reitz zufrieden Bilanz. Im Finale bekommen es die zwei DSB-Athleten mit zwei Chinesen, dem Franzosen Bessaguet und dem Tschechen Rampula zu tun: „Die Karten werden neu gemischt“, so der neue Weltrekordler.

Und auch die drei anderen DSB-Schützen, die beim ersten Halbprogramm zu viel Ringe liegengelassen hatten, schossen am zweiten Tag deutlich stabiler und besser: Emanuel Müller und Fabian Otto glänzten mit 294 Ringen und kamen auf 583 (10. Platz) bzw. 581 Ringe (17. Platz). Oliver Geis musste sich mit 290 Ringen zufriedengeben und landete mit dem Gesamtergebnis von 576 Ringen auf Platz 32. Bundestrainer Detlef Glenz war begeistert: „Die Aufgabe war, dass heute das zweite Halbprogramm jeder besser schießt. 593 ist ein Wahnsinnsergebnis, und einen Finaleingang von 587 haben wir noch nie gehabt. Das sind absolute Spitzenergebnisse, die hier geschossen wurden, es ist unglaublich. Ich bin extrem stolz auf meine Mannschaft.“

Foto: DSB / Stark! Florian Peter und Bundestrainer Detlef Glenz nach dem Qualifikations-Weltrekord.
Foto: DSB / Stark! Florian Peter und Bundestrainer Detlef Glenz nach dem Qualifikations-Weltrekord.

Die Finals des Weltcups in München werden im Live-Stream auf Sportdeutschland.TV und im Olympic-Channel gezeigt.

Das deutsche Team in München

Gewehr: Hannah Steffen (Ohlweiler), Anna Janßen (Freising), Jolyn Beer (Goslar), Lisa Müller (Weingarten), David Koenders (Mossautal), Maximilian Dallinger (Freising), Bastian Blos (Solingen), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), Max Braun (Kämpfelbach), Max Ohlenburger (Idstein), Denise Palberg (Holzwickede), Melissa Ruschel (Wietze), Isabella Straub (Kirchseeon)

Pistole: Josefin Eder (Müllrose), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Monika Karsch (Regensburg), Svenja Berge, Oliver Geis (Bad Camberg), Florian Peter (Obertshausen), Sandra Reitz, Christian Reitz (beide Regensburg), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Emanuel Müller (Pfullingen), Fabian Otto (Heringen), Michael Schwald (Lörrach), Robin Walter (Reichenbach), Carina Wimmer (Niedertaufkirchen)

Betreuer: Achim Veelmann, Claudia Verdicchio-Krause, Detlef Glenz, Wolfram Waibel, Christian Pinno, Thomas Zerbach, Tobias Piechaczek, Matthias Schneider, Sandra Hof

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