Europameisterschaften

Para-EM Granada: Hiltrop Europameisterin im Dreistellungskampf

10.06.2024 08:52

Bei der Europameisterschaft im spanischen Granada (30. Mai bis 7. Juni) holte die 31-jährige Paralympics-Siegerin Natascha Hiltrop (Wiesbaden) mit einer beeindru-ckenden Aufholjagd im Finale den Europameistertitel im anspruchsvollen KK-Dreistellungskampf mit 455,4 Ringen (Qualifikation 1149) vor Veronika Vadovicova (Slowakei) mit 454,4 Ringen und Anna Benson (Schweden) mit 443,8 Ringen.

Foto: Rudi Krenn / Natascha Hiltrop gewann im Dreistellungskampf EM-Gold vor der Slowakin Vadovicova und der Schwedin Benson.
Foto: Rudi Krenn / Natascha Hiltrop gewann im Dreistellungskampf EM-Gold vor der Slowakin Vadovicova und der Schwedin Benson.

„Die Qualifikation lief nicht ganz nach meinen Vorstellungen. Ich bin froh, dass ich mich in den letzten Jahren verbessert habe, was den Stehend-Anschlag anbelangt. Im Finale konnte ich stehend wieder gut aufholen. Früher hätte ich nie damit gerechnet, ausgerechnet im Dreistellungskampf zu gewinnen, daher freut es mich umso mehr.“

Eine weitere Goldmedaille mit Weltrekord im Liegendschießen mit dem KK-Gewehr erkämpfe sich das Team des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) in der Besetzung Natascha Hiltrop (622,9), Cliff Junker (619,1) und Bernhard Fendt (616,9) mit 1858,9 Ringen vor der Ukraine mit 1834,8 Ringen und Dänemark mit 1830,8 Ringen. Am Ende hatte das deutsche Trio sensationelle 24,1 Ringe Vorsprung auf die zweitplatzierten Ukrainer. Im Finale der besten Acht wurde der 45-jährige Cliff Junker (Zella-Mehlis) mit 185,5 Ringen hervorragender Fünfter und Natascha Hiltrop mit 164,5 Ringen gute Sechste. Gold ging an den Engländer Matt Skelhon, Silber an die Israelin Yuliya Chernoy und Bronze an Anna Benson.

Eine weitere Finalplatzierung gelang dem 25-jährigen Moritz Möbius (Zell am Harmersbach), der im Liegendschießen mit dem KK-Gewehr in der Klasse SH2 mit 143,4 Ringen (Qualifikation 620,7) guter Siebter wurde. Dagegen verpasste der 39-jährige Sportsoldat Tim Focken (Oldenburg) den Einzug ins Finale als Neunter in der Qualifikation nur um 1,1 Ringe. Gold holte der Serbe Dejan Jokic vor seinem Landsmann Dragan Ristic und dem Engländer Tim Jeffery.

Foto: Rudi Krenn / Das deutsche Team bei der EM in Granada.
Foto: Rudi Krenn / Das deutsche Team bei der EM in Granada.

Im Liegendschießen mit dem Luftgewehr wurde Natascha Hiltrop (Qualifikation 633,4) mit 168,0 Ringen wieder gute Sechste im Finale. Die Goldmedaille gewann Veronika Vadovicova vor der Israelin Yuliya Chernoy dem Spanier Juan Antonio Saavedra Reinaldo. Mit hervorragenden 632,5 Ringen erreichte der erst 23-jährige Tjark Liestmann (Ahrensmoor) als Zehnter einen weiteren Paris-Quotenplatz für den Deutschen Behindertensportverband. Nur einen Zehntelring dahinter konnte auch der 54-jährige Bernhard Fendt (Memmenhausen) mit 632,4 Ringen als Elfter eine starke Leistung präsentieren. Nicht nach Wunsch lief es bei Cliff Junker, der mit 625,5 Ringen auf Platz 28 notiert wurde. In der Teamwertung belegte Deutschland mit 1891,3 Ringen hinter der Slowakei (1898,7), der Ukraine (1892,6) und Dänemark (1891,7) den vierten Platz.

Tim Focken erreichte im Liegendschießen mit dem Luftgewehr in der Klasse SH2 in der Qualifikation mit 634,3 Ringen den 13. Platz. Moritz Möbius konnte in dieser Disziplin nicht sein Leistungspotenzial abrufen und wurde mit 629,2 Ringen auf Platz 28 notiert. Der Sieg ging an Dragan Ristic vor der Französin Justine Beve und Tim Jeffery.

Mit der Luftpistole wurde der 26-jährige Tobias Meyer (Rimpar) in der Qualifikation mit 558 Ringen Zehnter. Dabei fehlten ihm nur vier Innenzehner, um den Finaleinzug zu schaffen. Dies gelang ihm dann mit der Freien Pistole als Zweiter in der Qualifikation mit 529 Ringen umso besser. Im Finale wurde er mit 135,8 Ringen guter Sechster. Der Ukrainer Oleksii Denysiuk holte überlegen mit zehn Ringen Vorsprung die Goldmedaille vor der Ungarin Krisztina David und dem Italiener Davide Franceschetti. 

Mit zweimal Gold, einem weiteren Quotenplatz für Paris, einem Weltrekord und insgesamt sechs Finalplatzierungen fällt die EM-Bilanz von Bundestrainer Rudi Krenn (Hauzenberg) positiv aus. Allerdings gibt es im Hinblick auf das Erreichen der Top-Form bei den Paralympics in Paris bzw. in Châteauroux noch einiges an Trainingsarbeit zu leisten.

Als nächstes steht die finale interne Paralympics-Qualifikation vom 19.-23. Juni am Bundesstützpunkt in Suhl im Fokus. Dort kommen in allen Disziplinen, in denen Quotenplätze bzw. Startplätze für die Paralympics zur Verfügung stehen, drei Wettkämpfe ohne Finale zur Austragung. Danach werden dem Deutschen Behindertensportverband die Athleten zur Nominierung vorgeschlagen, die die erforderlichen Qualifikationskriterien erfüllt haben.

Das deutsche Team bei der EM in Granada
Sportler: Natascha Hiltrop (Wiesbaden), Moritz Möbius (Zell am Harmersbach), Tim Focken (Oldenburg), Tobias Meyer (Rimpar), Cliff Junker (Zella-Mehlis), Tjark Liestmann (Ahrensmoor), Bernhard Fendt (Memmenhausen), Jennifer Kelle (Gockenholz), Thomas Höfs (Winsen)
Betreuer: Rudi Krenn, Jörg Dietrich, Mario Benecken, Frank Best

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