Team Flinte

Nele Wißmer

Skeet

  • Geboren: 18.12.1996
  • Wohnort: Hannover
  • Beruf: Sportsoldatin
  • Verein: SSC Schale, HJK Hannover
  • Hobbies: Sport

Nele Wißmer - Ihre Story

Seit ihrer Jugend träumt die ehrgeizige Sportsoldatin von einer Medaille bei den Olympischen Spielen und verfolgt dieses Ziel seither. 2016 feierte Wißmer mit dem Vizeeuropameistertitel der Juniorinnen ihren ersten großen internationalen Erfolg, bevor sie 2019 mit Platz fünf beim Weltcup in Lathi nicht nur ihr bis dato bestes Weltcup-Ergebnis ablieferte, sondern zusätzlich den Quotenplatz für Deutschland holte. Ein strahlendes Lächeln huschte der Sportlerin dabei über das Gesicht, aber das sieht man bei der lebensfrohen Athletin häufig, denn sie selbst lebt ganz nach Charlie Chaplins Motto: „Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag.“

Die Reise nach Tokio zu den Olympischen Spielen verpasste Wißmer, da sie in der internen Qualifikation Nadine Messerschmidt unterlag, doch drei Jahre später ist es so weit: Wißmer wird ihre ersten Olympischen Spiele erleben. Erneut gewann sie einen Quotenplatz, dieses Mal mit Platz fünf bei der EM in Osijek 2023. Und dieses Mal entfällt die berüchtigte interne Olympia-Qualifikation, da lediglich Messerschmidt und Wißmer die Kriterien erfüllten und somit die zwei Quotenplätze einnehmen.

Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag.

Nele Wißmer

Um sich weiter zu verbessern, machte Wißmer 2023 einen weiteren Schritt in Richtung Professionalisierung: Sie ergänzt seitdem ihr Training am Bundesstützpunkt in Schale mit dem Training in Suhl, um dort unter Bundestrainer Axel Krämer und in einer starken Gruppe mit Athleten wie Messerschmidt, Vincent Haaga oder Felix Haase zu trainieren. Dazu kommt das übliche Trockentraining vor dem Fernseher („Trockenanschläge mit der Flinte vor dem Fernseher machen bestimmt nicht viele Sportler anderer Sportarten.“) und voilà: Nele Wißmer hat das geschafft, was Teamkollegin und Vorbild Christine Wenzel auch geschafft hat: die Olympia-Teilnahme (und sogar Bronzemedaille 2008).

Dabei sollte die die 27-Jährige, die durch ihren Jagd begeisterten Opa letztendlich zum Fintenschießen kam und dort blieb, besser treffen als bei ihrer Jagdscheinprüfung: „Ich bin bei der Jagdscheinprüfung zunächst beim Flintenschießen durchgefallen“, wie sie lachend im DSB-Podcast „Volltreffer“ vor vier Jahren erzählte.

12 Fragen an Nele Wißmer

Was sind deine Erwartungen?
Bisher hatte ich eigentlich nur wenig Zeit, mich mit meinen Erwartungen an die Olympischen Spiele zu beschäftigen. Aber allgemein freue ich mich einfach riesig auf dieses Event, eine tolle Zeit mit dem gesamten Team des DSB und bin sicher, dass es unvergesslich wird. Natürlich bestehen auch Erwartungen an die eigene Leistung, die beschränken sich aber eher darauf, dass ich zu dem Zeitpunkt bestmöglich vorbereitet sein möchte und dann alles geben kann. Was dabei raus kommt, werden wir dann sehen.

Wie bitter ist es für dich, dass die Spiele so abseits vom „Schuss“ stattfinden?
Ich finde es gar nicht so schlimm, dass wir so weit ab vom Schuss sind. So können wir uns erst auf unseren Job konzentrieren und danach dann in Paris dem Vergnügen widmen und andere Sportler des TeamD anfeuern.

Hast du dir Tipps von anderen geholt in Bezug auf die Olympischen Spiele? Wenn ja, von wem?
Tipps bekomme ich vor allem von den "alten Hasen" in meinem Umfeld, aber auch von meiner Teamkollegin Nadine (Messerschmidt, Anm. d. Red.). Für die bin ich immer sehr dankbar und ziehe mir die Dinge raus, die auf meine Person und Herangehensweise passen.

Wie viele Leute haben dir zur Olympia-Teilnahme gratuliert?
Das war nicht wirklich zählbar. Wie schon zu den Quotenplätzen kamen zahlreiche Anrufe, Nachrichten, Emails oder persönliche Gratulationen. Es ist immer wieder umwerfend, wie viele Menschen Anteilnahme zeigen und hinter den Kulissen alles verfolgen und die Daumen drücken.

Wer wird am meisten die Daumen drücken bzw. wer ist dein größter Fan?
Meine größten Fans finden sich sicherlich in meiner Familie und meinem engsten Freundeskreis wieder. Meine beste Freundin Isi musste ich schon davon abhalten, Fanshirts zu drucken.

Was ist schwieriger? Die Qualifikation oder das olympische Turnier?
Die Qualifikation ist schon sehr kräftezehrend. Manchmal gehört vor allem in Europa eben auch ein Quäntchen Glück dazu, und ich bin sehr dankbar darüber, dass ich mich davon nach der EM 2023 erholen konnte. Nach dem Vergleich zu den eigentlichen Spielen musst du mich dann nach Paris noch einmal fragen ;-)

Hast du je an deiner Qualifikation für Paris/Chateauroux gezweifelt?
Zweifel gehören dazu. Es ist nur immer die Frage, wie man mit ihnen umgeht. Natürlich hatte ich Trainingstage oder sogar auch Wochen, in denen ich nicht immer davon überzeugt war, dass ich im August in Paris starten würde. Zusammen mit meinem Trainer hieß es dann, diese Zweifel in Ehrgeiz umzuwandeln und zu eigener Stärke und Selbstvertrauen im entscheidenen Moment zu finden.

Worauf freust du dich am meisten?
Ich freue mich am meisten auf den Teamspirit in Chateauroux. Wir haben tolle Sportler im Team und ich bin sicher, dass wir uns gegenseitig zu Höchstleistungen antreiben können. Schon jetzt sprechen wir auch disziplinübergreifend über Trainingsmethoden oder Herangehensweise, und dieser Austausch hat eine so große Vorfreude entfacht. Ich würde allerdings lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mich nicht auch auf Nebenschauplätze, wie den Tag der Einkleidung und die drei Tage nach unseren Wettkämpfen in Paris freuen würde.

Wovor hast du den größten Respekt?
Den größten Respekt habe ich vor den letzten Tagen vor den Wettkämpfen. Ich will mich mental so vorbereiten, dass ich in der Lage sein werde, den Wettkampf wie jeden anderen Wettkampf auch anzugehen. Ich weiß, dass das angesichts der Besonderheiten der Spiele sicherlich eine Herausforderung sein wird, aber dann kommt es darauf an, immer wieder auf den richtigen Weg zu finden, wenn man mal kurz abschweifen sollte.

Welcher Glücksbringer ist mit im Gepäck nach Frankreich?
Von Isi hängt seit ein paar Wochen ein kleiner Eiffelturm-Anhänger an meiner Schießweste.

Bitte gib hier deine Französisch-Kenntnisse zum Besten. Welcher Satz/welches Wort ist aus der Schule hängen geblieben?
Hängen geblieben ist natürlich: Allez!! Im Sinne von „Auf geht’s“ und das soll jetzt auch unser Motto sein.

Was ist dein persönliches Ziel?
Mein persönliches Ziel besteht darin, an den beiden entscheidenen Tagen meine bestmögliche Leistung abzurufen. Dafür muss das Ziel immer das Gewinnen sein, so wie es bei jedem anderen Wettkampf auch der Fall ist. 

Erscheinungsdatum 01.10.2020

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