Team Pistole
Luftpistole/Sportpistole
In Tokio feierte Doreen Vennekamp mit dem siebten Platz eine starke Olympia-Premiere. Drei Jahre später wäre die Sportpistolen-Schützin wohl nicht mit dieser Platzierung einverstanden. Das ist plausibel und hat sie sich selbst „eingebrockt“. Denn die 29-Jährige hat zuletzt alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: Weltcups, das Weltcupfinale, EM-Gold und als Krönung den WM-Titel 2023 mit neuem Final-Weltrekord. Weltranglistenplatz eins war ebenso die logische Folge wie die Wahl zur „Welt-Sportschützin des Jahres 2023“.
Den Weltrekord hat zwar inzwischen eine Koreanerin inne, dennoch muss sich Vennekamp damit auseinandersetzen, dass sie eine klare Medaillenkandidatin in Chateauroux ist. Denn selbst die Konkurrenz anerkennt die Entwicklung und die Leistungsfähigkeit der gebürtigen Ronneburgerin. So sagten Antoaneta Kostadinova (BUL) und Olena Kostevych (UKR) nach Vennekamps Bronze bei den European Games 2023: „Wir freuen uns, dass du eine Medaille hast, aber mit Bronze brauchst du dich eigentlich nicht zufrieden zu geben.“
Ich verliere nie! Entweder gewinne ich oder ich lerne dazu.
Dazu passt auch die Einstellung der passionierten Jägerin, die immer nach dem Höchsten strebt: „Das Wort aufgeben, gibt´s nur bei der Post!“ Denn natürlich gab es auch schon Rückschläge auf ihrem Weg in die Weltspitze, die Vennekamp aber nach ihrem Schießsportmotto „Ich verliere nie! Entweder gewinne ich oder ich lerne dazu“, verarbeitete.
In der Weltspitze ist Vennekamp nicht nur angekommen, sie bestimmt diese. Deswegen trainiert sie hart, wird bei Olympia auch mit der Luftpistole an den Start gehen, mit der sie 2023 Silber bei einem Weltcup gewann, und profitiert von einer besonderen Eigenschaft: „Ich bin ein Wettkampftyp, das war schon immer so, sagt auch meine Sportpsychologin. Ich genieße Wettkämpfe einfach und freue mich darauf.“
Die Wahl-Thüringerin hat in den vergangenen Jahren viele Finals bestritten. Und auch, wenn im Finale mal nicht alles perfekt läuft, „muss ich mich auf das verlassen, was ich mir antrainiert habe, darauf vertrauen und einfach mal machen.“ Demnach sagen wir in alter Fußballer-Weisheit ganz einfach: „Mach et, Doreen!“
Was sind deine Erwartungen?
Ich freue mich sehr auf meine zweiten Spiele. Ich möchte die Atmosphäre genießen und drei gute Wettkämpfe bestreiten.
Sind es nach Tokio wieder „normale“ Olympische Spiele für dich?
Durch die Pandemie waren meine ersten Olympischen Spiele sehr von Ungewissheit und Einschränkungen geprägt. Ohne Masken, ohne Abstand und ohne Angst im Nacken, dass etwas Unvorhergesehenes passieren könnte, genießt man die Vorfreude viel mehr.
Gehst du die Spiele 2024 anders an als die davor?
Definitiv. In Tokio war ich noch sehr unbedarft. Mit dem Willen, ins Finale zu kommen, aber ohne äußeren Druck habe ich mir diesen Wunsch erfüllt. Seitdem ist viel passiert. Ich habe viel dazu gelernt, habe mich aber auch verändert. Dazu kommt, dass dies es Mal auch von meinem Umfeld einfach mehr von mir erwartet wird.
Wie viele Leute haben dir zur abermaligen Olympia-Teilnahme gratuliert?
Da kann ich keine Zahl nennen. Aber es waren nicht sehr viele. Einige meinten, es sei ja selbstverständlich, dass ich fahre. Für mich waren es drei Jahre harte Arbeit, und ich habe mich sehr gefreut, als ich den Quotenplatz und später meine Olympia-Norm geschossen habe.
Wer wird am meisten die Daumen drücken bzw. wer ist dein größter Fan?
Meine Eltern und mein Partner werden aus der Ferne die Daumen drücken. Mein größter Fan ist meine beste Freundin. Sie wird diesmal dabei sein.
War die Freude über die Qualifikation genauso groß wie beim ersten Mal? Oder eher schon Business?
Mir ist ein Riesen-Stein vom Herzen gefallen. Ich habe viele Freudentränen für den Quotenplatz vergossen und war unendlich erleichtert, im Januar meine Norm bestätigt zu haben, um fahren zu dürfen.
Was ist schwieriger? Die Qualifikation oder das olympische Turnier?
Jedes auf seine Weise ist schwierig. Bei der Qualifikation braucht es Leistung im richtigen Moment, Durchhaltevermögen und manchmal auch ein bisschen Glück. Der Wettkampf selbst ist das größte Geschenk und eine riesige Bürde. Man kämpft mit mehr Emotionen als sonst eh schon.
Hast du je an deiner Qualifikation für Paris/Chateauroux gezweifelt?
Manchmal zweifelt man an sich selbst. Aber ich habe nie an meinen Zielen gezweifelt.
Worauf freust du dich am meisten?
Nach Tokio definitiv auf die Emotionen und die Atmosphäre. Man kann sich in die Arme fallen, Freunde und Familie können vor Ort anfeuern, Freudenschreie ohne FFP2-Masken. Das wird super.
Welcher Glücksbringer ist mit im Gepäck nach Frankreich?
Bisher habe ich noch keinen. Vielleicht fällt mir ja noch einer in die Hände.
Bitte gib hier deine Französisch-Kenntnisse zum Besten. Welcher Satz/welches Wort ist aus der Schule hängen geblieben?
Ich hatte nur Englisch und Spanisch in der Schule. Das wird also schwierig. Aber Camille (Jedrzejewski, französische Sportlerin und Bundesliga-Teamkameradin) wird mich bestimmt noch briefen.
Was ist dein persönliches Ziel?
Ich möchte zu den Spielen in Bestform sein.
Bildmaterial in Originalgröße kann über die DSB-Pressestelle angefordert werden.