Team Gewehr
Maximilian Ulbrich
Luftgewehr/Dreistellungskampf 3x20
- Geboren: 27.11.2000
- Wohnort: Wilzhofen
- Beruf: Polizist in der Spitzensportfördergruppe der Bayerischen Polizei
- Verein: SG Wilzhofen, Kgl. Privil. FSG Diessen
- Hobbies: Wandern, Bergsteigen, Fußball, Football, Freizeit genießen
Maximilian Ulbrich - Seine Story
Dass Maximilian Ulbrich an den Olympischen Spielen 2024 teilnimmt, hätten vor einigen Jahren wohl nur die größten Optimisten gedacht: Nach einer starken Junioren-Zeit versank er ein wenig in der Versenkung, doch der 23-Jährige kämpfte und besann sich auf zwei besondere Stärken: „Mein Wille und die Ausdauer, auch viel Schmerzen zu ertragen!“ Und die gab es, „weil viele Menschen nicht an mich geglaubt haben und mir gesagt haben, dass ich nicht das habe, was ein erfolgreicher Sportler braucht.“
Ein Gewehrschütze benötigt vor allem mentale Stärke, Technik und die Fähigkeit, den Puls zu regulieren und unter größtem Druck ein kleines Ziel zu treffen. Und diese Eigenschaften besaß Ulbrich in seiner Juniorenzeit zweifellos, wie u.a. sein Start und 6. Platz bei den Youth Olympic Games 2018 in Buenos Aires belegt. Doch dann hakte es, seinen Weg in die Weltspitze beschreibt der Polizist der bayerischen Spitzensportfördergruppe folgendermaßen: „Anfänglich gut und kontinuierlich, dann steinig und aussichtslos!“
Mein Weg in die Weltspitze war anfänglich gut und kontinuierlich, dann steinig und aussichtslos, am Ende wieder kontinuierlich steigend und plötzlich Raketenstart.
In dieser Situation kam ein Mann gerade recht: Wolfram Waibel, ehemaliger Weltklasseschütze aus Österreich mit vier Olympia-Teilnahmen und zwei Medaillengewinnen dort, wurde Bundesstützpunkttrainer in München, hauchte dem zweifelnden Ulbrich wieder Zuversicht ein und weckte dessen großes Potenzial. Deshalb ist nicht verwunderlich, dass Ulbricht ihn extrem schätzt: „Ich halte sowohl persönlich als auch sportlich sehr viel von Wolfram, somit ist er mein Vorbild.“
Der Erfolg gibt beiden recht: Ulbrich wurde Luftgewehr-Europameister 2023 unter kuriosen Umständen („Ein paar Tage vorher hatte ich mein linkes Handgelenk gebrochen!“), gewann neben einigen Weltcup-Medaillen Silber bei den European Games 2024 und Mixed-Gold an der Seite von Anna Janßen bei der Druckluft-EM in diesem Jahr. Deswegen beschreibt er Teil zwei seines Weges nach oben mit diesen Worten: „Am Ende wieder kontinuierlich und plötzlich Raketenstart!“
Die Rakete ist gestartet, aber noch nicht am Ziel. Denn Ulbrich, der zum Ausgleich in den Südtiroler Bergen die Ruhe und Natur gemeinsam mit seiner Freundin Johanna genießt, hat zwei ehrgeizige Ziele: den Olympiasieg und den WM-Titel!
12 Fragen an Maximilian Ulbrich
Was sind deine Erwartungen?
Ich fahre ohne konkrete Erwartungen zu meinen ersten Olympischen Spielen. Wenn ich eine Erwartung habe, dann, eine geile Zeit zu haben. Aber ich habe das Ziel, als Olympiasieger zurückzukehren.
Wie bitter ist es für dich, dass die Spiele so abseits vom „Schuss“ stattfinden?
Es ist schon sehr schade, dass wir das ganze olympische Feeling mit dem Dorf und den anderen Sportlern nicht miterleben dürfen. Ich hoffe, dass zumindest ermöglicht wird, nach Paris ins Dorf zu kommen und dort vielleicht bis zur Abschlussfeier zu bleiben. Dennoch versuche ich es, bestmöglich zu genießen.
Hast du dir Tipps von anderen geholt in Bezug auf die Olympischen Spiele? Wenn ja, von wem?
Ich habe mir bezüglich der Qualifikation Tipps von verschiedenen Sportlern geholt, die schon einmal eine Olympia-Qualifikation durchgemacht hatten. Bezüglich der Spiele selbst werde ich mir vielleicht noch den oder die ein oder andere schnappen. Wolfram (Waibel)/Monika (Karsch)…
Wie viele Leute haben dir zur Olympia-Teilnahme gratuliert?
Es waren einige Menschen, dir mir über die verschiedensten Wege gratuliert haben. Ob online oder persönlich, viele kamen her und meinten, sie freuen sich sehr für mich und ich hätte es wirklich verdient.
Wer wird am meisten die Daumen drücken bzw. wer ist dein größter Fan?
Ich denke wahrscheinlich meine Familie. Sie wird auch bei den Spielen dabei sein und mich unterstützen. Wenn meine Mama das nervlich überhaupt durchsteht.
Was ist schwieriger? Die Qualifikation (der Quotenplatz) oder das olympische Turnier?
Wie schwer das olympische Turnier ist, kann ich noch nicht beurteilen. Aber die Qualifikation war schon sehr schwer, und ich denke, als Europäer ist es extrem schwer, überhaupt einen Quotenplatz zu gewinnen und vor allem dann sich auch noch in so einem Qualifikationsmodus durchzusetzen. Ich werde mich auch bei den Spielen auf einen schwierigen Wettkampf vorbereiten.
Hast du je an deiner Qualifikation für Paris/Chateauroux gezweifelt?
Manchmal in der Quali-Periode war das Selbstvertrauen nicht immer gut ausgeprägt, sodass ich manchmal tatsächlich etwas Angst hatte. Aber wirklich gezweifelt hatte ich nie.
Worauf freust du dich am meisten?
Jetzt freue ich mich erst einmal auf ein paar freie Tage und dann auf die Einkleidung. Bei den Spielen freue ich mich am meisten auf die Wettkämpfe.
Wovor hast du den größten Respekt?
Ich habe vor vielen Dingen Respekt. Am meisten vielleicht vor den Wettkämpfen und der mentalen Leistung, die ich dort liefern muss.
Welcher Glücksbringer ist mit im Gepäck nach Frankreich?
Ich habe eigentlich keinen richtigen Glücksbringer. Aber um die Frage zu beantworten: vermutlich Socken mit vierblättrigen Kleeblättern, die ich von meiner Freundin bekommen habe.
Bitte gib hier deine Französisch-Kenntnisse zum Besten. Welcher Satz/welches Wort ist aus der Schule hängen geblieben?
Ich habe in der Schule vier Jahre französisch gelernt und davon ist einiges verloren gegangen, aber ich kann noch Gespräche führen. Für tiefe Konversationen ist es dann leider doch etwas zu wenig.
Was ist dein persönliches Ziel?
Mein persönliches Ziel ist es, Olympiasieger zu werden.
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