Team Bogen
Recurvebogen
Für Charline Schwarz gab es in den vergangenen Jahren nur eine Richtung: nach oben! Erfolg an Erfolg reihte die immer noch sehr junge Athletin (23 Jahre) aneinander.
Zunächst katapultierte sie sich dank überragender Leistungen in das deutsche Olympia-Team für Tokio 2020 und stand auch in Japan ihre Frau: An der Seite von Michelle Kroppen und Lisa Unruh gewann sie als 20-Jährige die Bronzemedaille und damit eine Trophäe, der andere Sportler eine Karriere lang (vergeblich) hinterherjagen.
Anschließend sorgte sie bei den internationalen Großereignissen auf deutschem Boden für überragende Erfolge: Team-Gold bei der EM in München 2022, Team-Gold bei der WM in Berlin 2023! Und mit dem sensationellen WM-Titel war zugleich der Team-Quotenplatz für Paris 2024 gelöst.
Ihr persönliches Ticket für die Wettkämpfe in der französischen Hauptstadt sicherte sich Schwarz in beeindruckender Manier, denn sie dominierte die interne Olympia-Qualifikation. Das alles ist kein Zufall, denn für den Erfolg tut Schwarz, seit 2019 bei der Bundespolizei, enorm viel: „Ich trainiere, wenn ich keine Wettkämpfe habe, Montag bis Freitag von 9.00 bis 17.00 Uhr im Sportforum in Berlin. Neben dem Schießtraining gibt es noch Athletiktraining im Ausdauer- und Kraftbereich.“ Und natürlich die mentale Komponente, schließlich ist es „das Mentale, das entscheidet, ob man es in diesem Moment auch im Wettkampf schafft.“
Ich fühle mich einfach unglaublich, ich bin 23 und Tokio war schon ein in Erfüllung gegangener Kindheitstraum.
Der Weg zu einer erstklassigen Bogenschützin war dabei vorgezeichnet: „Ich bin am Feuchter Bogenplatz aufgewachsen. Meine Mama hat mich sogar im Kinderwagen schon auf 70m geschoben. Ich wollte immer schon selbst schießen. Mein erster Bogen hatte 4lbs und hat 3m weit geschossen. Damals war ich 3. Mit 5 habe ich mich einfach in die Jugendtrainingsgruppe gestellt, und der Jugendtrainer Norbert hat mich nicht weggeschickt.“
Nun also ihre zweiten Olympischen Spiele. Wenn sie daran denkt, sagt sie: „Ich fühle mich einfach unglaublich, ich bin 23 und Tokio war schon ein in Erfüllung gegangener Kindheitstraum, und jetzt habe ich mich ein zweites Mal ins Olympia-Team geschossen. Ich freue mich wirklich sehr.“ Und vielleicht (und hoffentlich) geht es auch in Paris weiter nach oben!
Was sind deine Erwartungen?
Dass Paris ein mega Erlebnis und Event werden wird.
Sind es nach Tokio wieder „normale“ Olympische Spiele für dich?
Natürlich war Tokio während der Coronazeit, aber selbst das war zum damaligen Zeitpunkt „normal“ geworden, und ich war einfach unfassbar glücklich darüber, dass es überhaupt stattgefunden hat. Genauso glücklich bin ich jetzt aber in Paris, Olympische Spiele ohne Corona mitmachen zu dürfen und dort die Atmosphäre mit vielen Zuschauern und den anderen Sportarten genießen zu können.
Gehst du die Spiele 2024 anders an als die davor?
Ich bin mittlerweile drei Jahre älter und gehe somit dieses Jahr mit drei Jahren mehr Erfahrung an den Start. Ich denke, das wird mir bei vielen Bereichen helfen können.
Wie viele Leute haben dir zur abermaligen Olympia-Teilnahme gratuliert?
Bisher habe ich es nur meiner Familie und engsten Freunden erzählt, ich wollte noch abwarten, bis der DSB die Nominierungen veröffentlicht.
Wer wird am meisten die Daumen drücken bzw. wer ist dein größter Fan?
Zuhause werden wahrscheinlich die meisten Daumen gedrückt.
War die Freude über die Qualifikation genauso groß wie beim ersten Mal? Oder eher schon Business?
Es war auf keinen Fall Business! Durch die Nominierung zu den Olympischen Spielen zerplatzen Träume oder sie gehen in Erfüllung. Das ist immer nervenaufreibend. Ich für mich freue mich riesig, dass mein Traum in Erfüllung gegangen ist.
Was ist schwieriger? Die (interne) Qualifikation oder das olympische Turnier?
Ich tendiere zur internen Qualifikation. Wir deutschen Damen sind alle sehr starke Schützinnen, die viel Arbeit und Disziplin in unseren Sport und Ziele stecken. Es war dieses Jahr wieder ein knappes Rennen um die Quotenplätze.
Hast du je an deiner Qualifikation für Paris gezweifelt?
Ja, da ich weiß, wie klasse die anderen schießen können. Selbiges weiß ich zwar auch von mir, aber es ist einfach ein enges Rennen und alle von uns bringen gute Leistungen. Ich denke, es ist natürlich, dass Selbstzweifel kommen, aber ich habe es geschafft damit gut umzugehen und bin darüber glücklich.
Worauf freust du dich am meisten?
Momentan darauf, nach Hause zu kommen und einen Tag abzuschalten und mich mit meinen Liebsten zu freuen. Dann freue ich mich, was die Spiele angeht, tatsächlich auf alles. Müsste ich eine Sache herausstellen, dann, dass ich in der Finalarena vor 8000 Menschen schießen darf, ich glaube, das wird mega.
Welcher Glücksbringer ist mit im Gepäck nach Frankreich?
Meine Bogenfarbe ist dieses Jahr mein großer Glücksbringer. Er wurde extra für mich gefärbt, und ich habe die Farbe aufgrund von einem Heffalump (einen Elefanten aus Winnie Pooh) gewählt. Außerdem trage ich immer meine Nägel so, dass ich mich gerade wohl damit fühle. Ich bin gespannt, wie sie in Paris aussehen werden, ich weiß es noch nicht. In Tokio hatten sie auch die Farbe eines Heffalumps…
Bitte gib hier deine Französisch-Kenntnisse zum Besten. Welcher Satz/welches Wort ist aus der Schule hängen geblieben?
Ich hatte Latein! Aber der Satz „Je ne parle pas français“ hat mir in Frankreich schon oft geholfen.
Was ist dein persönliches Ziel?
Ich möchte einen guten und starken Wettkampf schießen, bei dem wir uns hoffentlich für unsere harte Arbeit belohnen werden.
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