Team Flinte
Trap
Kathrin Murche erfüllt sich mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 einen Lebenstraum: „Der Start bei den Olympischen Spielen war immer mein großes Ziel!“ 2023 machte sie dies zur Realität, als sie völlig überraschend bei der WM in Baku/AZE die Bronzemedaille und den damit verbundenen Quotenplatz gewann. Dass dies keine Eintagsfliege war, bewies sie im Mai 2024 bei der EM, als sie zunächst die Qualifikation als Erste beendete und im Finale der besten sechs Schützinnen Silber holte: „Ich war sehr überrascht von mir selbst, wie ich das abgearbeitet habe. Deswegen macht mich dieser Wettkampf am meisten stolz!“
Einer, der mit Sicherheit mega-stolz auf Murche wäre, ist Karsten Beth. Ihren Trainer, der im vergangenen Dezember starb, bezeichnet Murche - neben ihren Eltern - als wichtigste Stütze auf dem Weg in die Weltklasse: „Er hat mich nicht nur zu der Sportlerin gemacht, die ich bin, sondern auch zu dem Menschen!“
Und dieser Mensch hat seine Prinzipien („Lieber 60 Jahre Vollgas, als 90 Jahre Halbgas!“ und „Erfolg ist ein Treppe, kein Tür!“), beschreibt sich selbst als „ehrgeizig, fröhlich und tollpatschig“ und liebt seinen Sport: „Es knallt, es stinkt, es raucht und es geht etwas kaputt. Wie kann man das nicht lieben?!“
Das Wichtigste ist, dass man niemals aufgibt und für seine Träume kämpft!
Doch hinter der harten Schale steckt auch ein weicher Kern, Murche ist sehr reflektiert und sensibel: „Auch wenn ich mir das ungern anmerken lasse, machen mich Misserfolge extrem traurig und selbstkritisch. Es dauert ein bis zwei Tage, bis ich mich wieder gefangen habe“, sagt die 24-jährige Sportsoldatin. Dann kommt aber schnell wieder das Kämpferherz zurück, das sportliche oder persönliche Rückschläge (2019 hätte eine Schulterverletzung beinahe das Karriere-Ende bedeutet) wegsteckt: „Das Wichtigste ist, dass man niemals aufgibt und für seine Träume kämpft!“
Das tut „Kathy“ („Ich bestehe darauf, so genannt zu werden!“), die in ihrem Sport natürlich auch auf die Zusammenarbeit mit einer Sportpsychologin setzt, sich mit dem Computerprogramm STEPS auseinandersetzt („Damit testen und schulen wir Reaktionen und die Antizipation!“) und mit „Kikki“, ihrer Waffe, Großes erreichen will: In Chateauroux bei den Olympischen Spielen und später dann wäre „eine Goldmedaille bei Welt- und Europameisterschaften das nächste Ziel.“
Was sind deine Erwartungen?
Es sind meine ersten Olympischen Spiele, deswegen habe ich keine großen Erwartungen.
Wie bitter ist es für dich, dass die Spiele so abseits vom „Schuss" stattfinden?
Sehr bitter, gerade bei den ersten Olympischen Spielen, das Feeling des Olympischen Dorfes und vielleicht sogar der Eröffnungsfeier nicht erleben zu dürfen, finde ich traurig.
Hast du dir Tipps von anderen geholt in Bezug auf die Olympischen Spiele? Wenn ja, von wem?
Ja, von Andreas Löw. Er steht mir aufgrund seiner olympischen Erfahrungen mit Rat und Tat beiseite.
Wie viele Leute haben dir zur Olympia-Teilnahme gratuliert?
Unzählbar viele! Ich habe mich riesig über diese große Anteilnahme gefreut!
Wer wird am meisten die Daumen drücken bzw. wer ist dein größter Fan?
Ich denke, da gibt es einige, aber meine Eltern werden mir am meisten die Daumen drücken, sie werden auch vor Ort sein.
Was ist schwieriger? Die Qualifikation oder das olympische Turnier?
Definitiv die Qualifikation!
Hast du je an deiner Qualifikation für Paris/Chateauroux gezweifelt?
Tatsächlich ja! 2023 (das Jahr in dem ich den Quotenplatz geholt habe) lief eigentlich total schlecht für mich. Ich konnte kaum an mein Leistungsniveau anknüpfen. Dass es genau dann als es laufen musste, lief, war sicher nicht nur für mich eine Überraschung.
Worauf freust du dich am meisten?
Ich würde jetzt gerne sagen auf die Eröffnungsfeier. Leider steht es noch nicht fest, ob wir an dieser teilnehmen können.
Wovor hast du den größten Respekt?
Vor meiner eigenen Aufregung. Ich bin gespannt, ob ich meine Erregung kontrollieren kann.
Welcher Glücksbringer ist mit im Gepäck nach Frankreich?
Ich habe nach dem Ableben meines Trainers einen Schlüsselanhänger von einigen Schützen geschenkt bekommen. Auf diesem ist ein Bild von Karsten Beth eingraviert und auf der anderen Seite steht „Jetzt schieß einfach eine Volle und alles wird gut. Ich trete dir auch von hier oben in den Hintern.“ Den habe ich an meiner Schießweste und der wird mich auch nach Frankreich begleiten.
Bitte gib hier deine Französisch-Kenntnisse zum Besten. Welcher Satz/welches Wort ist aus der Schule hängen geblieben?
Nicht unbedingt aus der Schule, aber ich habe einen Spruch tätowiert „Sois belle à ta façon.“ Das bedeutet so viel wie „Lebe dein Leben auf deine Weise“. (Wörtlich übersetzt „sei gut auf deine Weise“)
Was ist dein persönliches Ziel?
Alleine die Teilnahme war ein riesiges Ziel für mich, jetzt würde ich eine Finalteilnahme als Ziel betrachten.
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