Team Flinte
Skeet
Es scheint so, als würde Nadine Messerschmidt seit der Geburt (Dezember 2017) ihrer Tochter Mara eine Portion Extra-Motivation in sich tragen. Die junge Mutter meistert den Balanceakt zwischen Mama-Dasein und Spitzensport mit Bravour und meldete sich 2018 mit zwei Medaillen und drei Finalteilnahmen bei der Europameisterschaft eindrucksvoll aus der Babypause zurück.
Auch in der Folge ließ es die heute 30-jährige Optimistin „krachen“ und gewann 2020 erstmals einen Weltcup (Nikosia/CYP). Wie wechselhaft der Sport sein kann, erfuhr die Sportsoldatin dann bei der EM 2021 in Osijek: Im Einzel verfehlte sie mit Platz vier nicht nur eine Medaille ganz knapp, sondern auch den avisierten zweiten Quotenplatz für die deutschen Skeeterinnen. Kurze Zeit später flossen erneut Tränen, dieses Mal jedoch des Glücks, denn Messerschmidt hatte sich an der Seite von Katrin Butterer und Christine Wenzel EM-Gold im Team gesichert.
Egal, was passiert, egal ob Erfolg oder Niederlage, die Erde dreht sich weiter und es wird nie einfacher.
Doch es sollte noch besser für die Schmalkaldenerin kommen: Denn sie setzte sich in der internen Qualifikation gegen drei Konkurrentinnen durch und erlebte somit erstmals Olympische Spiele. Bei den „Corona-Spielen“ in Tokio zeigte sie eine starke Premiere und wurde auf Anhieb Fünfte. Ein Grund dürfte sein, dass Messerschmidt vor allem auf ihr Vertrauen in sich selbst setzt und das Motto pflegt: „Egal, was passiert, egal ob Erfolg oder Niederlage, die Erde dreht sich weiter und es wird nie einfacher.“
Messerschmidt beschreibt sich selbst als „ehrgeizig, ein wenig chaotisch und perfektionistisch“ und will bei ihrer zweiten Olympia-Teilnahme zeigen, dass sie zurecht die deutschen Farben im Skeetbereich vertritt. Daran bestand sportlich keinerlei Zweifel, Messerschmidt hat sich in den vergangenen Jahren als beste DSB-Skeeterin etabliert, nur gesundheitlich hatte sie Probleme. Eine Bizeps-Sehnenentzündung verursachte eine längere Zwangspause und sorgte dafür, dass sie den einen oder anderen internationalen Wettkampf verpasste. In Chateauroux will sie ihre Muskeln spielen lassen und ganz oben angreifen, während ihre Tochter ihre Schuleinführung feiert.
Sind es nach Tokio wieder „normale“ Olympische Spiele für dich?
Tokio hatte durch Corona natürlich einen gewissen gesundheitlichen Aspekt, der die Spiele besonders beeinflusste. Dort habe ich allerdings ein wenig das Leben im Olympischen Dorf kennenlernen dürfen. Bei den kommenden Spielen sind wir natürlich in Chateauroux und somit ziemlich weit entfernt von dem Leben im Olympischen Dorf. Egal ob Tokio oder Paris, Olympische Spiele sind immer auf ihre eigene Art und Weise etwas Besonderes und werden nicht "normal".
Gehst du die Spiele 2024 anders an als die davor?
Meine Qualifikation ist zeitlich schon früher bekannt als bei den letzten Spielen. Die Vorbereitung läuft daher ein wenig ruhiger und gezielter ab, auch wenn die Verletzung einige Umwege auf den Plan gebracht hat. Rein mental würde ich mir allerdings wünschen, dieses Feeling von Tokio noch einmal zu bekommen.
Wie viele Leute haben dir zur abermaligen Olympia-Teilnahme gratuliert?
Wie viele es genau waren, kann ich natürlich nicht sagen. Mein engeres Umfeld und einige Bekannte haben sich jedoch mit mir gefreut.
Wer wird am meisten die Daumen drücken bzw. wer ist dein größter Fan?
Ich denke, meine Familie wird mir am meisten die Daumen drücken, bzw. freut sich meine Tochter immer besonders, wenn sie Mama doch im TV anschauen kann.
War die Freude über die Qualifikation genauso groß wie beim ersten Mal? Oder eher schon Business?
Die Freude beim ersten Mal war anders. Die Qualifikation war deutlich länger und härter bzw. die Zeit bis zu den Spielen relativ gering. Allerdings stand zu diesem Zeitpunkt fest, dass ich meinen Kindheitstraum von Olympia erreicht habe. Dieses Mal war die Freude natürlich auch sehr groß. Die Situation, sich mit Nele zusammen freuen zu können und die Olympischen Spiele zu zweit erleben zu dürfen, macht das Ganze noch viel schöner.
Was ist schwieriger? Die Qualifikation (der Quotenplatz) oder das olympische Turnier?
Die Chance, einen Quotenplatz zu gewinnen, hat man natürlich bei mehreren Wettkämpfen. Wer allerdings denkt, dass genau dieser Aspekt es einfacher macht, der irrt sich gewaltig. Die Qualifikation stellt also nur die erste Hürde da, um Olympia schießen zu dürfen. Der Wettkampf bei den Olympischen Spielen läuft aufgrund der geringeren Teilnehmer zeitlich schneller ab. Das Teilnehmerfeld besteht jedoch aus den besten Sportlern der Welt, die alle das Ziel haben, Olympiasieger zu werden. Ich denke also, beide Turniere sind auf ihre eigene Art und Weise schwierig und gehören gezwungenermaßen zusammen
Hast du je an deiner Qualifikation für Paris/Chateauroux gezweifelt?
Nachdem die Qualifikationsrichtlinien veröffentlicht wurden, war ich doch recht zuversichtlich, die Hürde zu packen. Die Verletzung in der Schulter hat mich da zwischenzeitlich mehr zweifeln lassen. Allerdings bin ich auf dem besten Wege, voll leistungsfähig in Chateauroux an den Start zu gehen.
Worauf freust du dich am meisten?
Ich freue mich diesmal besonders, den Weg nicht alleine bestreiten zu müssen, sondern ihn als Team erleben zu dürfen. Außerdem ist die Zeit im Vorfeld auch deutlich länger, und somit kann man die Vorfreude auf die Spiele natürlich auch länger genießen.
Welcher Glücksbringer ist mit im Gepäck nach Frankreich?
Das ist eine sehr gute Frage. Bisher habe ich mir noch keine Gedanken dazu gemacht, bzw. besitze ich keinen Glücksbringer, der immer mit auf Reisen geht.
Bitte gib hier deine Französisch-Kenntnisse zum Besten. Welcher Satz/welches Wort ist aus der Schule hängen geblieben?
Je ne parle pas francais.
Was ist dein persönliches Ziel?
Eine Olympische Medaille.
Bildmaterial in Originalgröße kann über die DSB-Pressestelle angefordert werden.