Team Bogen

Michelle Kroppen

Recurvebogen

  • Geboren: 19.04.1996
  • Wohnort: Berlin
  • Beruf: Bundespolizei Polizeimeisteranwärterin, mittl. Dienst
  • Verein: SV GutsMuths Jena
  • Hobbies: Lesen, Musik, Fotografie

Michelle Kroppen - Ihre Story

Oma Anni sei Dank! Denn die Großmutter von Michelle Kroppen war es, die ihre Enkelin zum Bogensport brachte, in dem die heute 28-Jährige 2018 mit der Silbermedaille beim Weltcup in Salt Lake City den Durchbruch in die Weltspitze schaffte. Überhaupt die Familie! Ohne diese hätte die Karriere von Kroppen nie eine solche Fahrt aufgenommen, denn auch Mutter Sandra war eine enorme Hilfe: „Meine Mama hat mir nie Druck gemacht, mich stattdessen so sehr unterstützt, wie es nur eben ging. Damit ich nach Jena auf die Sportschule gehen konnte, ist sie an Wochenenden noch extra Kellnern gegangen und hat für mich ihren letzten Cent gegeben, ohne überhaupt zu wissen, dass ich einmal so erfolgreich sein werde.“

Oben ankommen ist schwer, oben bleiben noch mehr. Ist eine bekannte Erkenntnis im Spitzensport. Für Kroppen war das jedoch kein Problem, denn sie startete danach so richtig durch: 4. Platz WM 2019, Olympia-Bronze an der Seite von Charline Schwarz und Lisa Unruh, Bronze beim Weltcupfinale 2021. Danach avancierte die Wahl-Berlinerin zur „EM-Queen“ bei den Kontinentalmeisterschaften in München, als sie Gold (im Team) sowie zweimal Silber (Einzel und Mixed) gewann.

Die letzten Wochen und Monate waren nicht einfach für mich, aber ich habe gekämpft und versucht zu zeigen, was in mir steckt.

Michelle Kroppen

Und nur ein Jahr später bestätigte Kroppen ihre herausragenden Fähigkeiten mit dem WM-Titel an der Seite von Charline Schwarz und Katharina Bauer sowie WM-Silber mit Florian Unruh im Mixed.

Die Erfolge sind ihr nicht in den Schoß gefallen, dafür tat und tut Kroppen, die sich als ehrgeizig, zurückhaltend, aber emotional beschreibt, viel. „Fünfmal die Woche trainiere ich morgens bis nachmittags möglichst abwechslungsreiches Schießtraining. Im Anschluss kommt Ausdauer- oder Krafttraining.“ Möglich macht dieses Pensum die Bundespolizei, der Kroppen angehört.

Dadurch kann sie sich dem Sport widmen, der ihr so viel bedeutet und mit dem sie auch in Paris hoch hinaus will, nachdem sie sich in einer harten internen Qualifikation für das deutsche Team qualifizierte: „Die letzten Wochen und Monate waren nicht einfach für mich, aber ich habe gekämpft und versucht zu zeigen, was in mir steckt. Jede von uns Vieren hätte es verdient, aber leider können nur drei an den Start gehen. Dass es jetzt gereicht hat, ist für mich eine große Ehre.“

12 Fragen an Michelle Kroppen

Was sind deine Erwartungen?
Ich werde in Paris weiterhin alles geben, mich bestmöglich vorbereiten, sowohl physisch als auch mental. Ich möchte selbstsicher an der Linie stehen und am Ende sagen können, ich habe mein Bestes gegeben. Wenn dann auch noch eine Medaille dabei rumkommt, dann wäre es das i-tüpfelchen.

Sind es nach Tokio wieder „normale“ Olympische Spiele für dich?
Ich würde die Olympischen Spiele in Paris im Vergleich zu Tokio schon als ‚"normale" Spiele bezeichnen, da alles wieder ganz normal stattfinden wird, ohne Einschränkungen und mit Zuschauern.

Gehst du die Spiele 2024 anders an als die davor?
Ich gehe an die zweiten Spiele nicht anders heran als an die ersten. Einfach nur etwas „erfahrener“, da ich schon einmal so grob weiß, wie das Ganze dort abläuft.

Wie viele Leute haben dir zur abermaligen Olympia-Teilnahme gratuliert?
Zum momentanen Zeitpunkt hat mir nur mein engster Familienkreis und meine Freundin gratuliert, da wir ja momentan noch in Korea sind und ich nur den wichtigsten Menschen bis jetzt Bescheid gegeben habe.

Wer wird am meisten die Daumen drücken bzw. wer ist dein größter Fan?
Mein größter Fan ist auf jeden Fall meine Mama. Ich denke, keiner wird mehr für mich mitfiebern als sie. Denn das tut sie ohnehin schon in jeder Sekunde, in der ich irgendwo auf der Welt an der Linie stehe.

War die Freude über die Qualifikation genauso groß wie beim ersten Mal? Oder eher schon Business?
Die Freude über die Teilnahme an den Spielen war mindestens genauso groß wie beim ersten Mal.

Was ist schwieriger? Die (interne) Qualifikation oder das olympische Turnier?
Für mich war und ist schon immer die interne Qualifikation schwerer gewesen. Das deutsche Team ist Weltklasse. Jeder von uns kann auf internationalen Turnieren ganz oben auf dem Podest stehen. Sich da durchzusetzen, ist harte Arbeit, aber ich denke, genau das macht uns so stark.

Hast du je an deiner Qualifikation für Paris gezweifelt?
Ich habe schon an meiner Teilnahme gezweifelt, ja. Nachdem ich mich nicht für die EM qualifizieren konnte, war es anfangs etwas schwierig daran zu glauben, dass der Zug noch nicht abgefahren ist. Aber am Ende habe ich nicht aufgegeben und bis zum Ende gekämpft.

Worauf freust du dich am meisten?
Ich freue mich am meisten darauf, einfach den Unterschied zwischen "normalen" und "Corona" Spielen zu spüren und diese Olympia Atmosphäre mit vielen Fans auf den Tribünen aufzusaugen.

Welcher Glücksbringer ist mit im Gepäck nach Frankreich?
Momentan gibt es noch keinen besonderen Glücksbringer extra für Paris.

Bitte gib hier deine Französisch-Kenntnisse zum Besten. Welcher Satz/welches Wort ist aus der Schule hängen geblieben?
Ich hatte tatsächlich nie französisch in der Schule aber die gängigen Worte wie "Bonjour, Merci, un café, s'il vous plaît" bekomme ich gerade noch so hin.

Was ist dein persönliches Ziel?
Siehe Antwort 1.

Erscheinungsdatum 29.05.2020

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