Team Gewehr

Anna Janßen

Luftgewehr/Dreistellungskampf 3x20

  • Geboren: 28.08.2001
  • Wohnort: Freising
  • Beruf: Studentin
  • Verein: SSG Kevelaer
  • Hobbies: Rennrad

Anna Janßen - Ihre Story

Wer als Europameisterin und Weltranglisten-1. in die Olympischen Spiele geht, zählt - ob man es will oder nicht - dort zu den Mitfavoriten. Anna Janßen ist das bewusst und deshalb sagt sie auch: „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich bin froh, wenn ich dabei bin. Mindestens eine Finalteilnahme ist das Ziel, und wenn ich im Finale stehe, dann soll es auch ein Podestplatz sein.“

Das Selbstbewusstsein zieht die Studentin des Gartenbaus und „Halb-Niederländerin“ („Mein Vater ist Niederländer!“) aus ihrer unglaublichen Bilanz des ersten Halbjahres 2024: Einzel-Weltcupsiege in Kairo (Luftgewehr) und Baku (KK-Dreistellungskampf), zweimal Bronze bei den dortigen Weltcups in beiden Disziplinen, Mixed-Gold beim Weltcup in Granada an der Seite von Maxi Ulbrich sowie natürlich Dreifach-Gold im Einzel, Mixed (wieder mit Ulbrich) sowie Team bei der EM in Györ. Dabei sah es 2023 ganz anders aus, Janßen war in einem Tal: „Ich habe viel gehadert, hatte wenig Selbstvertrauen und war emotional recht anfällig, dass der Umgang mit mir selbst nicht mehr gepasst hat“, erinnert sie sich. Diese Einsicht und Ehrlichkeit gegenüber sich selbst war der Grundstein für den Umschwung. Zudem viele Gespräche mit der Familie, vor allem mit Bruder Simon und Schwester Franka, sowie Mitbewohnerin Johanna: „Ich habe meine Einstellung zum Sport geändert. Es war zu emotional und ein zu schlechter Umgang mit mir selbst. Ich konnte keine Freude mehr entwickeln im Training oder im Wettkampf. Es war innerlich ein richtig bedrückendes Gefühl. Ich habe mir gesagt: so nicht, ich habe nicht mit dem Sport so angefangen, um so zu enden.“ Die Wende gelang – mehr als eindrucksvoll: „Es war das Wichtigste, dass ich glücklich bin, Spaß habe und die Liebe für den Sport wiederentdecke. Ich bin glücklich, dass mir dieser Umschwung so gut gelungen ist."

Es war das Wichtigste, dass ich glücklich bin, Spaß habe und die Liebe für den Sport wiederentdecke. Ich bin glücklich, dass mir dieser Umschwung so gut gelungen ist.

Anna Janßen

Mit Spaß zum Erfolg! Das soll auch das Motto bei den Olympischen Spielen sein („Die Olympia-Teilnahme bedeutet mir wirklich viel, es ist irgendwie ein Kindheitstraum, der in Erfüllung geht.“), bei denen Janßen dreimal an den Start geht: Luftgewehr Einzel, Luftgewehr Mixed und KK-Dreistellungskampf. Der erste Fokus liegt dabei natürlich auf der Qualifikation, im Finale gilt Janßen als bärenstark: „Ich habe das Glück, dass ich unter Druck schon immer besser war und auch eher der Wettkampf-Typ bin!“

Zum Sport kam sie im Jahr 2010, als ihr Bruder Simon, der im Bundesligateam der SSG Kevelaer ihr Trainer und einer von fünf Geschwistern ist, Deutscher Meister wurde und Kevelaers Macher Rudi Joosten ihn fragte, ob seine Zwillingsschwestern das nicht auch ausprobieren wollten. Es war der Beginn einer tollen Karriere, die in Paris 2024 ihren vorläufigen Höhepunkt erlebt.

12 Fragen an Anna Janssen

Was sind deine Erwartungen?
Ich habe keine direkten Erwartungen. Gerade weil wir recht abseits vom Geschehen in Paris sind, ist es wahrscheinlich auch eine gute Haltung. Trotzdem hoffe ich natürlich auf eine schöne Zeit.

Wie bitter ist es für dich, dass die Spiele so abseits vom „Schuss“ stattfinden?
Etwas schade ist es schon. Trotzdem mindert das meiner Meinung nach nicht den Wert des Wettkampfes. Es bleiben die Olympischen Spiele. 

Hast du dir Tipps von anderen geholt (oder holst du dir noch) in Bezug auf die Olympischen Spiele? Wenn ja, von wem?
Bis jetzt habe ich mir noch keine konkreten Tipps geholt. Wahrscheinlich gibt uns Wolfram noch den ein oder anderen Tipp an die Hand. 

Wie viele Leute haben dir zur Olympia-Teilnahme gratuliert?
Puh, zu viele aber es ist schön, solch eine Wertschätzung zu erfahren. 

Wer wird am meisten die Daumen drücken bzw. wer ist dein größter Fan?
Schwierige Frage. Ich glaube, da gibt es keine konkrete Antwort drauf. Wahrscheinlich meine Eltern vor Ort. 

Was ist schwieriger? Die Qualifikation oder das olympische Turnier?
Das kann ich ja noch nicht zu 100 Prozent beurteilen, aber ich würde behaupten die Qualifikation. Es fängt mit dem Quotenplatz an und sich dann noch national beweisen zu müssen, das kostet schon einiges an Kraft und Ausdauer. 

Hast du je an deiner Qualifikation für Paris/Chateauroux gezweifelt?
Letztes Jahr definitiv. Nachdem der Quotenplatz dann bei der Europameisterschaft zusammen mit dem Titel kam, waren fast alle Zweifel verflogen. 

Worauf freust du dich am meisten?
Der nächste Punkt ist die Einkleidung, darauf freue ich mich wirklich sehr. Dadurch ist man auch äußerlich ein Teil des Team Deutschlands für Olympia. Ansonsten natürlich auf die Wettkämpfe und unsere Teamstärke vor Ort. 

Wovor hast du den größten Respekt?
/

Welcher Glücksbringer ist mit im Gepäck nach Frankreich?
Zu meiner ersten Deutschen Meisterschaft habe ich einen Anhänger von Rudi (Joosten, Anm. d. Red.) als Glücksbringer geschenkt bekommen. Seitdem begleitet er mich immer an meinem Stativ, auch wenn mittlerweile schon einige Teile fehlen…

Bitte gib hier deine Französisch-Kenntnisse zum Besten. Welcher Satz/welches Wort ist aus der Schule hängen geblieben?
Ich hatte in der Schule immer nur Latein und für eine kurze Zeit Spanisch. Dementsprechend muss noch ein schneller Grundlagen-Kurs her. 

Was ist dein persönliches Ziel?
Ich möchte im olympischen Finale stehen und mit einer Medaille nach Hause zurückkehren.

Erscheinungsdatum 04.04.2024

Bildmaterial in Originalgröße kann über die DSB-Pressestelle angefordert werden.