Team Recurve
Bundestrainer Recurvebogen
Oliver Haidn ist ein Mensch, der sich begeistern lässt. Von anderen Menschen. Von Themen. Von Aufgaben. Doch der Einstieg des heutigen Bogen-Bundestrainers in seinen Sport hatte nichts mit Begeisterung zu tun. „Ich stamme ja aus dem tiefsten Bayerischen Wald. Mein Vater war Bogenschütze, er hat viel trainiert, und da musste ich mit und begann mit der Sportart.“ Mit elf, zwölf Jahren sei das gewesen. Er wurde Bezirks-, Landes- und Deutscher Meister. Mit den Erfolgen stellte sich dann auch die Begeisterung ein. „Das Bogenschießen ähnelt der chinesischen Zen-Philosophie, viele Kernpunkte braucht man für diese Sportart, vor allem das Zusammenspiel von Körper und Geist.“ Bis 2006 schoss Haidn aktiv.
Haidn begann parallel zur sportlichen Laufbahn sein Studium in Mathematik, Sport kam schnell hinzu, später noch Informatik. In allen Fächern erwarb er das Diplom. Im Zuge seiner wissenschaftlichen Arbeit lernte er bei den Weltmeisterschaften 1999 im französischen Riom die ehemalige russische Meisterin Veronika Tschalova kennen. Daraus wurde Liebe, sie heirateten, 2001 kam ihr erstes Kind auf die Welt. Sie siedelten sich in Deggendorf an, er wurde Gymnasiallehrer in Landau. 2009 folgte er dem Ruf des Bildungsausschusses des Deutschen Schützenbundes und wirkte entscheidend an der Lehrmappe für die C-Trainerlizenz mit. 2011 nahm Haidn das DSB-Angebot, Bundestrainer zu werden, an und ließ sich gleichzeitig als Lehrer freistellen.
Neben dem Ziel, Medaillen bei den wichtigsten Meisterschaften zu gewinnen, steht für ihn für die Zukunft die Verbesserung der Rahmenbedingungen im Vordergrund. „Damit wir im Konzert der Großen auf Dauer mithalten können, benötigen wir ein Zentrum mit einer 70-Meter-Schießhalle sowie einem Bogenschießplatz im Freien direkt daneben.“ Denn nur so sei ein ganzjähriges Training unter optimalen Bedingungen möglich. Das fordert Haidn (und der DSB) seit mittlerweile einigen Jahren vergebens.
Umso beachtlicher ist die Ausbeute in den vergangenen Jahren: In Tokio gewann das Frauen-Team Olympia-Bronze, ehe bei der EM in München mit fünf Mal Edelmetall ein wahrer Medaillenregen auf die deutschen Bogenschützen niederprasselte. Noch höher war dann ein Jahr später der Erfolg bei der WM in Berlin einzustufen, als das Frauen-Team die gesamte Weltspitze hinter sich ließ und Weltmeister wurde.
Haidns Akribie und Intensität ist es zu verdanken, dass die deutschen Bogenschützen bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020 erstmals mit vier Athleten vertreten waren. In Paris sind es abermals mindestens vier Athleten in schwarz-rot-gold, die auf Medaillen anlegen.
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